Montag, 13. April 2015

Alles so wirr und schwer. Ich bin nicht ich!


Ich weiß gar nicht so recht wie ich den heutigen Post nennen soll... geschweige was ich überhaupt schreiben will und soll.
Ich merke nur, dass ich nicht mehr ich bin. Immer wieder treibt es mir die Augen in die Augen... in den unterschiedlichsten Momenten. Manches mal aus heiterem Himmel. Ich habe das Gefühl ich trage unendlich schwere Lasten auf den Schuldern und vorallem auf dem Herzen. Reden fällt mir schwer. Ich würde am liebsten nicht mehr reden... würde mich am liebsten nur noch verstecken.
Freitag waren wir zum ersten mal seit der Beisetzung von Lucas bei meiner Familie. Der Weg nach Kassel war schon schlimm für mich. Im Radio lief ein Lied was mir die Tränen in die Augen trieben. Ich habe zwar nur Bruchstücke verstanden, weil mein Englisch grottig ist. An dem Punkt noch mal Danke an unsere tolle Englischlehrerin die uns lieber was zum malen gab.
Aber für mich hörte es sich nach Kampf im Leben an und so habe ich mal nach der Übersetzung geschaut mit Herr Melle... und mein Bauchgefühl hatte Recht. Ich finde dieses Lied muss man laut hören... am besten ganz laut. Durch die Lautstärke kommt der Kampf gegen die Krankheit... gegen den Tod so richtig heraus. Irgendwie spricht er mich an und ich würde gerne auch so laut singen oder schreien. Die Wut und Verzweiflung raus lassen... sagen:
 "Schaut her!" "Ich stehe hier mit dem Schmerz!" "Ich weiß nicht wie es weitergehen soll!" "Aber ich kämpfe!" und "Hört auf zu sagen "Die Zeit heilt alle Wunden!" "Das tut sie nicht!" "Ich werde mein Kind immer vermissen!" 



Quelle: "Facebook BesserGesund Leben"

Ich fühle mich überfordert mit allem. Irgendwie auch allein. Was ich eigentlich nicht bin. Herr Melle ist immer an meiner Seite... wir haben tolle Freunde an unser Seite, ein Teil der Familie ist da und trotzdem fühlt es sich für mich so an. Ich weiß nicht mehr was richtig und falsch ist... was ich will. Entscheidungen zu treffen ist unheimlich schwer für mich. Ich bin durcheinander. Ich bin gebrochen... liege am Boden. Nix ist mit " Aufstehen, Krone richten und weiterlaufen!"

Und dann fühle ich mich verletzt und bin enttäuscht über einige Verhalten und Äußerungen. Wie kann man nur meinen, dass mein Kind nicht mein Kind ist? Weil es nicht meine Eizelle war?!?! Wäre er nicht mein Kind würde ich nicht so leiden. Ich habe ihn in mir getragen... habe ihn gespürt.. ich habe ihn geboren. Wir haben uns vom ersten Augenblick über sein Da-sein gefreut.
Ich wünsche niemanden was schlimmen.. schon gar nicht unseren Weg. Doch ich bin verbittert. Das gebe ich zu! Ich fühle mich auch schlecht damit... und dann ist da dieses "ABER!" Aber den Leuten schon!
Erst dann werden sie erfahren wie es sich für uns anfühlt.
Diese Menschen sollen erst vor ihrer Tür kehren bevor sie es bei anderen tun.

Meine Mama wollte mir die Sachen zeigen und mitgeben die sie für Lucas gekauft hatte... doch ich konnte es nicht. Die Tränen kamen und ich bat sie die Sachen auf zu bewahren falls es nochmal ein Wunder zu uns schaffen sollte.
Samstag haben wir dann schweren Herzens das Kinderzimmer wieder in den Zustand gebracht, dass es nach Patenkinds Zimmer aussieht. Heißt:
- Babybadewanne verstaut
- Schlafanzüge vom "Wickeltisch" im Schrank versteckt
- Babywippe verstaut
- Mobile vom Bett weg gemacht und in den Karton verstaut
- Spuchtücher weggräumt.
- Hochstühlchen abgedeckt
Es tut weh dies getan zu haben. Aber so konnte es auch nicht bleiben. Erstens verstaubt ja alles und zweitens immer alles vor Augen zu haben macht es auch nicht leichter. Abgeben werden wir nix von den Sachen. Das kann ich nicht. Es bleibt alles hier.

Ich versuche mich mit dem nähen für "Tante Melle handmade wear" ab zu lenken. Nähe jeden Tag... obwohl ich es eigentlich nicht wollte. Wie kann ich Kinderkleidung für fremde Kinder mit Freude nähen wenn ich um mein Kind weine?! Doch ich muss arbeiten. Von nix kommt nix. Und alle meinten, dass es sicherlich auch ablenkt wenn ich wieder arbeite.
Also falls jemand von euch Interesse hat... ich habe die letzten Tage 4 Babysets genäht in Größe 62 die ein Baby suchen zum einhüllen. 2 für Mädchen und 2 für Jungen.





 Außerdem unzählige Beanie's sind entstanden und schon zu ihren neuen Besitzern ausgeliefert worden.

Mit dem Blog wegen umziehen und verschlüsseln haben wir uns noch nicht weiter kümmern können. Es braucht alles seine Zeit. Es tut mir nur leid um die stillen Leser... für die die sponntan nach Antworten und Hilfestellungen suchen.

Es gabt auch Neuigkeiten die ich gerne teilen würde... es aber hier noch nicht tun werde. Ein Teil der Blogschwestern, Freunde und auch Familie habe es ja schon über PN's, Gespräche und Telefonaten mitbekommen...

 Mein lieber Lucas!

Das war unser letzter gemeinsamer Tag! Das war heute vor 4 Wochen! Ich vermisse dich mein Schatz! Zu der Zeit konnten dein Papa und ich nicht erahnen was uns nur wenige Stunden später erwarten wird.
Ich schicke dir 1000 Küsse und Umarmungen in den Himmel!

4 Kommentare:

  1. Melle, du tust mir unendlich leid, deine Geschichte berührt mich sehr. Die Welt ist so ungerecht und grausam. Bei deinen Einträgen muss ich weinen. So ein traumatisches Erlebnis kann man nicht alleine verarbeiten, falls du noch niemanden auf deiner Seite hast, such dir bitte einen Traumatherapeuten.
    Ich wünsche dir von Herzen alles Glück der Welt, dass du bald den Mut findest, weiter zu machen, und wieder lächeln kannst.
    Ich weiss, dass sich wohl meine Wünsche für dich momentan sehr fremd anhören. Ich bete dafür, dass es dir bald besser geht und du sie annehmen kannst.
    In Liebe
    Lila

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  2. Liebe Melle, du hast ein Kind verloren - dein Kind - euer Kind. Und um dieses Kind darfst und musst du sogar trauern! Lass dir von niemandem einreden, dass du das nicht darfst!
    Du hast dieses Kind vom ersten Tag an geliebt, du hättest dein ganzes Leben für dieses Kind umgekrempelt. Du hast sogar schon angefangen es umzukrempeln - für dein Kind. Du hast einen realen und sehr schmerzhaften Verlust erlitten und es wird noch lange Zeit dauern, bis du diesen verarbeitet hast.
    Fühle dich gedrückt!

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  3. Liebe Melle,

    ich kann dich so gut verstehen. Auch wenn ich mein Wunder früher verloren habe als du und es mittlerweile schon zwei Jahre her ist, fühlt es sich noch immer manchmal so an, als wäre es erst gestern gewesen.
    Und du hast recht, es stimmt nicht, dass die Zeit alle Wunden heilt. Die Phasen wo es nicht ganz so weh tut werden nur im Laufe der Jahre länger, aber es gibt trotzdem noch genug Tage, wo es schwer fällt auch nur aufzustehen.
    Ich habe damals auch professionelle Hilfe in Anspruch genommen. Ich weiß nicht, ob das was für dich ist, es hat mir zumindest etwas geholfen.
    Falls du mit dm Block wirklich umziehst, mach dir keine Gedanken über uns (meistens) stille Mitleserinnen. Ich habe mit dir gefiebert und gehofft und deine Posts haben mir geholfen, dafür bin ich dir auf jeden Fall dankbar. Und ich kann gut verstehen, dass du nicht willst, dass Leute mitlesen, die gegen euch sind und euren Weg nicht verstehen.
    Ich drücke dir ganz ganz doll beide Daumen, dass du irgendwann dein kleines Wunder in den Armen halten kannst. Und falls du dann die tolle Nachricht hier öffentlich posten würdest, würde ich mich freuen. Ich glaub noch immer daran, dass auch wir irgendwann Glück haben und es ist immer schön, so positive Neuigkeiten zu lesen.

    Alles Liebe

    Lestate

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  4. Liebe Melle, ich bin eine der stillen Leserinnen hier und habe mich so für dich gefreut, dass es mit dem schwanger werden geklappt hat und alles so gut lief. Und ich habe hier geschockt gesessen und mit dir geweint, als ich gelesen habe, dass Lucas still das Licht der Welt erblickt hat. Ich würde es vermissen, hier nicht mehr lesen zu können. Ich glaube ganz fest daran, dass Lucas ein Geschwisterchen bekommen wird, was dann an eurer Hand durchs Leben geht. Gib niemals auf und vergiss all die Leute, die euch euer Glück nicht gönnen. Hier gibt es tausende, die es tun. Lucas ist stolz auf seine Mama. Auch wenn der die Welt nicht gesehen hat, so hat mehr als 20 Wochen Liebe gespürt. Viele Grüße, Lisa

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