Samstag, 26. Dezember 2015

Weihnachten

Lieber Lucas!

Es ist Weihnachten und du bist nicht bei uns. Papa und ich sind unendlich traurig darüber.
Vor einem Jahr waren wir richtig glücklich und haben uns wahnsinnig auf dich gefreut. Heute vor einem Jahr haben wir deiner Oma und deinen Tanten von dir beim Kaffee trinken erzählt. Deine Oma konnte es nicht fassen und hatte Tränen in den Augen... Tränen der Freude, wegen dir. Heute nur ein Jahr danach jedoch war es anders. Heute waren es die Tränen der Trauer um dich. Deine Oma ist genauso traurig wie wir. Du fehlst uns allen so sehr. Wir hatten vor einem Jahr große Pläne mit dir. Wir hatten uns ausgemalt wie schön dieses Jahr Weihnachten sein würde.
Doch alles kam anders. Das erträumte schöne Weihnachten gab es nicht bei uns. Es gab nicht die Geschenke für dich die wir dir geschenkt hätten, wenn du an unser direkten Seite wärst. Aber Papa, deine Oma, Tanten, Onkel und natürlich ich haben an dich gedacht. Auch wenn es nicht viel war was wir dir schenken konnten.. doch immerhin eine Kleinigkeit solltest du auch haben.
Tante S. hat dir einen Holzengel mit Teelicht geschenkt. Papa und ich haben ihn auf den Karmin gestellt zu deiner Gedenkecke. So haben Papa und ich den Engel immer im Blick. Ich habe mich echt gefreut, dass sie dich nicht vergessen hat. Es hat mir echt viel bedeutet, weil ich hatte Angst man würde dich vergessen. Für uns gehörst du nämlich einfach dazu.
Papa und ich hatten zwei Sterne für dich. Der große ist bei uns geblieben und hängt am Weihnachtsbaum.. natürlich gut sichtbar für alle.

Der kleine Stern ist bei deinem Erdenbettchen. Erst hatten wir ihn an deinen Weihnachtselch gehangen.



Doch heute haben dein Papa und ich umgehangen. Jetzt hängt dein Sternchen an der Rose und am Elch das Engelchen von deiner Oma, Tante Anni und Onkel Matze.


Außerdem haben wir dir endlich mal wieder ein paar Luftballons geschickt.. und ja.. Mama hat dir wieder einen langen Brief drauf geschrieben. Ich hoffe dein Uropa wird dir deinen Brief vorlesen.




Papa und ich schicken dir wieder 1000 Küsse in den Himmel. Du fehlst uns so sehr!
Aber auch Oma, Tante Anni und Onkel Matze hatten jeder einen Ballon für dich unser kleiner Sternenprinz.








Nachdem wir deine Ballons haben fliegen lassen standen deine Oma und ich ganz dicht zusammen. Ich merkte wie es ihr schwer ums Herzen worde... ich nahm sie in den Arm. Ich wollte nicht weinen... ich wollte stark sein.. ich wollte nicht schon wieder weinend an deinem Grab stehen. Doch dann kullerten die Tränen. Die Wut und der Schmerz waren so unerträglich. Mir worde bewusst, dass wir vor einem Jahr so richtig glücklich waren und es nie mehr so sein wird wie damals. Die Wut oder eigentlich ist es Hass auf diese eine Person war wieder mal sehr präsent. Ich weiß, dass es eine schlechtes Gefühl ist und es ändert auch nix an unser Situation... dich bringen diese Gefühle nicht zurück. Aber mein Herz ist gebrochen.

Lucas! Papa und ich hoffen, dass du mit deinen Geschwistern, Urgroßeltern und all den anderen Sternekindern schöne Weihnachten hattest.
Wir lieben und vermissen dich!

1000 Küsschen in den Himmel

Mama und Papa

Samstag, 5. Dezember 2015

Brief an dich

Lieber Lucas!

Am Donnerstag war ich mit deinem Papa bei einer Psychologin. Ich wusste die ganze Zeit nicht ob ich wirklich hingehen sollte. In der Vergangenheit hatte ich mit dieser Art von Menschen so ein paar Probleme. Dein Papa hat mich nicht unter Druck gesetzt und ich habe die Entscheidung wirklich bis kurz vor den Termin vor mich hergeschoben. Ich hatte Angst, dass es alles wieder so richtig tief bei mir einschneitet... alles wieder so präsent ist... man mir wieder sagt, dass man mir nicht helfen könnte und ich ein Fall für den Frauenarzt sei. Ich plötzlich mit all meiner Sehnsucht und Schmerz wegen dir wieder völlig alleine da stehen würde. Ja ich hatte Angst vor dem Unbekannten!
Wäre es sinnvoll lieber weiter alleine versuchen irgendwie mit deinem Tod klar zu kommen? Oder wäre es besser sich Hilfe zu suchen? Gibt es ein richtig oder falsch in dieser Situation? Gibt es ein sinnvoller? Ich bin zu keinen eindeutigen Entschluss gekommen. Ich bin einfach mit und habe insgeheim gehofft, dass man mich nicht anspricht. Klar dumm wenn man sich Hilfe erwünscht. Aber ich dachte in erster Linie würde es um deinen Papa gehen. Doch das Blatt wendete sich. Plötzlich stand ich im Mittelpunkt ohne, dass ich es eigendlich wollte. Ich saß vor der Psychologin und erzählte... und erzählte. Im Hals wieder dieser gemeine Kloß der quasie die Tränen am ankündigt war. Wärend des erzählen überkamen mich die Tränen. Man reichte mir ein Taschentuch und dein Papa reichte mir seine Hand... streichelte mit dem Daumen immer wieder ganz sachte über meinen Handrücken.
Im Gespräch stellte sie dann fest, dass ich umbedingt auf meinen Körper hören sollte. Wenn mein Gefühl mir "NEIN!" sagt, dann soll ich dies mir auch zu gestehen. Ich muss nicht zu allem und jeden "JA!" sagen, weil man es von mir erwartet... weil man es nicht anders von mir kennt. Wenn ich was nicht will dann ist das so... und alle haben das zu akzeptieren.
Ich soll das "NEIN-Sagen!" üben. Nur wie macht man das? Bis jetzt habe ich immer nur gesagt, dass es kein Problem ist dies oder jenes zu tun wenn man es von mir wollte. Ich lasse mich ständig überrumpeln. Ich mache das was man von mir erwartet. Mache für alle immer damit sie glücklich und zufrieden sind. Doch ich stehe hinten an. Ich vergesse mich. Was dann wiederum diese innerliche Wut und Unzufriedenheit auslöst. In mir ist so eine große Wut die ich kaum in Worte fassen kann. Ich fühle mich ausgenutzt, übergangen, ausgeschlossen, ausgenutzt, alleine, unverstanden und hin und wieder alleine. Ich weiß, dass ich viele Menschen um mich habe mein kleiner Sternenprinz... ganz nah ist immer dein Papa. Aber warum fühle ich mich dann trotzdem so?! Die Psychologin meinte gerade negative Gefühle stauen sich an bis alles herausbricht.. man im wahrsten Sinne explodiert. Bis jetzt bin ich noch nicht explodiert. Würde es aber gerne mal tun in der Hoffnung, dass ich mich dann etwas leichter fühle. Stattdesen bin ich nach wie vor immer noch am freundlichen nicken. Meine Mimik sagt sehr oft was anders als meine Bauchstimme und die Kopfstimme. Und da sind wir beim nächsten Problem. Ich komme einfach nicht zur Ruhe. Ständig sind da diese Stimmen. Nein deine Mama ist jetzt nicht verückt geworden oder so! Ich denke die Stimmen sind die Sehnsucht, der Schmerz, das schlechte Gewissen...Ja ich habe ein schlechtes Gewissen. Ich frage mich warum ich im März nicht auf mein Bauchgefühl gehört habe?!?! Hätte man dich dann retten können??? Auf mein Bauchgefühl konnte ich mich doch sehr oft drauf verlassen. Die Psychologin meinte, dass der Bauch oft schon viiiiel früher Bescheid weiß bevor das Hirn einsetzt. Also habe ich doch irgendwie Schuld? Aber sie sagte, dass wir es nicht besser wussten. Wir hätten nix anders machen können. Als wir wussten was los ist war es doch schon zu spät. Es ging zu schnell. Ich soll meine Schuldgefühle ablegen... ich soll den Stimmen im Kopf nicht zu hören. Wenn sie da sind soll ich mich ablenken. Was ich tagsüber ganz gut hinbekomme. Die letzten Wochen habe ich wahnsinnig viel genäht. Doch Nachts kommen sie mich besuchen und halten mich wach. Ich schreie ihnen dann schon zu, dass sie mich in Ruhe lassen sollen... dass ich schlafen will.. sie sollen einfach still sein. Aber sie tun es nicht. Laut Psychologin soll ich es mal mit Atemübungen versuchen.. mich auf was anders konzentrieren. Erst wenn man Dingen keine Aufmerksamkeit mehr schenkt verschwinden sie.
Ach mein kleiner Sternenprinz! Das klingt immer alles so einfach. Doch das umsetzen klappt nicht mal eben. Es braucht Zeit, Übung und viel Geduld.

Im Gepräch stellte sich heraus, dass dein Papa die Woche zuvor als ich mit deiner Oma unterwegs war ihr genau das selbe erzählt hat. Dein Papa geht es ganz genau so wie mir. So verschieden sind dann Mann und Frau wohl doch nicht. Oder ist es nur bei deinem Papa und mir? Schließlich sind wir uns auch vom Erbgut zu ähnlich. Egal wie.. wir beide leiden unheimlich, weil du nicht bei uns bist. Vorhin meinte dein Papa zu mir, dass es ihn traurig macht weil er dich nie spüren konnte im gegensatz zu mir. Das fehlt ihm unheimlich. 

Hast du eigentlich deinen Solar Weihnachtselch schon entdeckt? Da wir deinen Schmetterling mit nach Hause genommen haben wollten wir dir wenigstens etwas Weihnachten zum Grab bringen. Es ist nicht viel.. aber lieber wenig als gar nichts. Wir fanden den Elch einfach am schönsten.

Jetzt hoffe ich nur, dass im Frühjahr der Friedhofbetreiber die Rosen unter denen du dein Bettchen hast zurück schneiden. Ich finde es ja toll, dass sie gewachsen sind. Aber ich will nicht, dass dein Erdenbettchen zu wuchert. Das wirkt dann lieblos und ungepflegt.

Weißt du... heute haben dein Papa und ich bei einem Film geweint. Der nennt sich "Den Himmel gibt es wirklich". Bei uns kam die Frage auf ob der Film nach einer Wahrengegebenheit ist... und ob es den Himmel wirklich gibt... ob es ein Leben nach dem Tod gibt... ob es wirklich so ist wie im Film? Allen geht es dort gut? Keiner hat Schmerzen?! Es würde uns trösten wenn wir wüssten, dass es den Himmel wirklich so gibt und es dir wirklich gut geht dort... und wir uns da dann irgendwann alle wieder sehen würden.

Wir lieben dich kleiner Sternenprinz von hier bis zu den Sternen und wieder zurück!

1000 Küsschen in den Himmel!

Mama und Papa

Freitag, 20. November 2015

Für dich!

Lieber Lucas!

Vor einem Jahr hast du dich deutlich bemerkbar angekündig. Man war mir immer wieder schlecht. Denoch hat es mich irgendwie beruhigt. Es gab mir auch ein Gefühl von Sicherheit, dass es dir gut geht.
Gefühlsmäßig geht es mir wieder schlechter. Ich merke, dass ich am liebsten immer und immer wieder weinen würde. Im Hals diesen Kloß der schon weh tut. Vor einem Jahr haben dein Papa und ich gedacht du würdest für immer bei uns bleiben! Du hast uns voller Glück und Zufriedenheit erfüllt.
Ich denke jeden Tag an dich.. rede mit dir und letzte Nacht habe ich von dir geträumt. Es fühlte sich so echt an. Es war als würdest du tatsächlich auf meinem Bauch sitzen... mich anschauen. In meinem Traum habe ich nach was gegriffen was leuchtet. Ich denke es war die Taschenlampe von deinem Papa. Nur frage ich mich wie sie im Traum ins Schlafzimmer kam?! Was aber im Enddefekt auch egal ist. Ich habe nach dir geleuchtet, weil ich dich so richtig sehen wollte. Doch da saß nur ein Schatten von dir auf mir. Deinen Schatten wollte ich natürlich einfangen.. ihn bei mir behalte und so versuchte ich ein Bild von deinem Schatten zu machen. Doch er ließ sich nicht einfangen.
Plötzlich wachte ich auf und du bzw. dein Schatten waren weg. Ich lag danach die ganze Zeit wach. Fragte mich ob du wirklich mich besucht hast. Wolltest du mir zeigen, dass es dir gut geht?! Oder wünsche ich mir einfach zu sehr, dass du in meiner Nähe ist?!
Warum tut das so verdammt weh in der Brust seit du zu den Sternen gereist bist? Alle sagen immer die Zeit heilt alle Wunden. Aber ich habe das Gefühl das es nicht stimmt. Körperliche Wunden... klar die heilen. Doch seelisch??? Ein großes Stück von mir ist mit dir zu den Sternen gereist. Ich fühle mich leer.. oft unverstanden... vielen gehen ihre eigene Probleme vor. Probleme die in meiner kleiner Welt eigendlich lachhaft sind. Wo ich mir denke damit könnte ich gut leben.. doch statt desen bin ich innerlich zerbrochen... trauere um dich... fühle mich hilflos da ich die 1. dich nicht zurück zu uns holen kann und 2. ich an unser Situation nichts ändern kann. Ich muss damit leben, wärend sich andere in meinem Umfeld nur mal drum kümmern müsste um was zu ändern.
Mittlerweile bin ich sehr in mich eingeigelt. Von der einst offenen Melle.. die gerne hilft, zuhört... die Melle die früher bei der Arbeit von Kunden bzw. dann im Pflegeheim von den Bewohnern für ihre fröhliche Art geliebt wurde ist nicht mehr viel da. Dein Papa fragte mich letztens warum ich so still sei. Tja warum bin ich still?! Weil ich das Gefühl habe es interessiert keinen wie es mir geht.. was ich denke. Innerlich ist mir große Wut, weil ich einfach weiter funktionieren soll. Ich soll wieder die alte Melle sein. Allerdings werde ich die nie mehr werden. Die Vergangenheit hat mich geprägt und somit verändert. Wohl fühle ich mich damit nicht.. das kannst du mir glauben meine kleiner Sternenprinz.

Nachher kommen deine Papa und ich zu deinem Grab. Wir wollen dir eine schöne Laterne bringen. Auch wenn wir es eigentlich nicht dürfen. Aber auch du sollst es etwas schön an deinem Erdenbettchen haben. Dein Papa und ich haben deine Laterne etwas winterlich beklebt damit es in die Jahreszeit auch passt.
Ich bete dafür, dass man dir die Laterne nicht vom Grab klaut. Immer wieder muss ich nämlich lesen, dass es Menschen gibt Dinge von euren Kindergräbern klauen.
Da ich testen wollte wie schön deine Laterne leuchtet habe ich ein Teelicht reinestellt und nun seht sie vor mir auf dem Sofatisch. Sie ist echt schön gewurden.






Lucas wir lieben dich.. von hier bis zu den Sternen und wieder zurück! 1000 Küsse zu den Sternen!

Deine Mama und dein Papa die dich wahnsinnig vermissen!

Samstag, 7. November 2015

Drei oder 3

Lieber Lucas!

Heute haben wir Abschied von deinem Uropa genommen. Er ist dir und dem kleinen Wunder gefolgt. Er war lange bei uns und nun war seine Zeit gekommen um bei euch zu sein.
Deinem Papa und mir ist der letzte Gang schwer gefallen. Auf dem Weg vom Auto in die Kirche merkte ich einen großen Druck in der Brust. Es war so als hätte ich unendlich viele Steine auf der Brust liegen. Am liebsten wäre ich umgedreht.. einfach weg. Kirche hat in den letzten Jahren für deinen Papa und mich immer nur mit Trauer zu tun. Dabei hätten wir gerne die Kirche mit dir zur Taufe betreten. Doch alles kam anders. Wie gerne würd ich das ändern. Aber das geht leider nicht.
Auf jeden Fall saßen heute viele Leute in der Kirche um Abschied von deinem Uropa zu nehmen. Die meisten kannten dein Papa und ich nicht. Doch dann waren da auch zwei Menschen auf die ich nicht so gerne getroffen wäre. Allerdings gehören sie einfach dazu. Wir haben uns einfach etwas abgegrenzt. Zwar waren sie im Sichtbereich von uns... wir haben es wie Tante M. es gesagt hat an ihnen vorbeigeschaut.
Der Pfarrer hat schöne Worte gesprochen.. sehr persönlich und treffend zu deinem Uropa.
Weißt du was sein größter Wunsch war?!
Das die Familie Frieden schließt.. sie wieder näher zusammen rückt. Der Familienfrieden war ihm sehr wichtig. Sein Lieblingssatz war wohl früher "Vertragt euch doch!" meinte Tante M.
Mich haben die Sätze vom Pfarrer nachdenklich werden lassen. Doch ich kann keinen Frieden schließen. Ich will keinen Frieden schließen... zumindestens nicht jetzt. Ich bin einfach noch immer so wütend und enttäuscht auf diese Personen. Für mich hat die eine Person dich auf dem Gewissen. Du hättest nicht sterben müssen! Du hättest heute bei uns sein sollen. Bist es aber nicht.
Mein Herz fühlt sich nach wie vor nach voller Schmerz an. Mal denke ich, dass es mir einigermassen gut geht. Doch dann sind da die Momente.. ein Lied.. ein Geruch.. ein Wort wo diese Gefühle von Trauer, Ohmacht, Wut, Enttäuschen und Zweifel wieder ganz deutlich da sind.
Weißt du was mich in der Kirche fast zum weinen gebracht hat? Es worde gesagt wie viele Kinder, Enkelkinder und Urenkel der Opa hat... und sie haben dich dazu gezählt. 3 Urenkel hat er. Für mich als deine Mama ein überwältigendes Gefühl. Bis jetzt waren dein Papa, ich, deine Oma und die Cousine von deinem Papa die einzigen die dich als Familienmitglied sehen. Der Rest von der Familie hat auch noch nie Bilder von dir gesehen. Deshalb war die Zahl 3 für mich sehr überwältigend. Mein Kopf war am rattern. "Hat er wirklich 3 gesagt?" "Wer ist das 3. Urenkelchen?" "Der hat bestimmt 2 gesagt und ich wollte einfach nur 3 hören!" "Oder doch nicht?!"
Auf dem Friedhof als wir deinem Uropa auf Wiedersehn gesagt haben kam dann Tante M. zu mir rüber. Sie nahm mich in den Arm mit den Worten "Hast du gehört?!" "Er hat von 3 Urenkeln gesprochen!" "Wir haben Lucas nicht vergessen, denn er gehört dazu!". Dann war es geschehen. Die Schleußen öffneten sich und ich war nur noch am weinen. Sie sehen dich also als Familienmitglied. Auch wenn du nicht bei uns bist gehörst du dazu.
Später kamen dann die 2 Personen auf deinen Papa und mich zu... mit ausgestreckter Hand. Ich konnte erst nicht... ich wollte nicht.. ich will ihnen keinen Raum in meinem Leben geben. Ich will nicht mehr verletzt werden. Wir sind unsere eigene Familie. Sie fehlen nicht (mehr) in unserem Leben.
Tante M. meinte zu uns, dass wir es tun sollen.. der Opa hätte es sich gewünscht.. macht es für ihn. Und das haben wir dann gemacht. Einzig und alleine dem Opa zu Lieb haben wir die Hand gereicht. Aber vertieft wird es nicht. 

Lucas wir liebe und vermissen dich! Bitte sei schön artig und hör auf deine Urgroßeltern. Sie meinen es sicher nicht immer so wie sie es sagen. Sie müssen halt jetzt unsere Aufgabe übernehmen.. wo du als Kind sicher nicht immer ihre Entscheidung und Meinungen teilst. Aber dies würdest du bei uns als deine Eltern sicherlich auch nicht tun. Mir ging es nämlich nicht anders. Es hat oft genervt wenn es hieß "Tue dies nicht!" "Mach das nicht!" "Mach mal dies oder jenes!"

Wir schicken dir und dem kleinen Wunder 1000 Küsse in den Himmel.
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Dienstag, 20. Oktober 2015

Es war ruhig und hatte seinen Grund

Die letzten Wochen war es sehr ruhig hier... was einen Grund hatte.
Herr Melle und ich konnten unser Glück nicht fassen. Am 11.10. hielten wir einen positiven SST in den Händen. Gleich zum Frauenarzt um es kontrollieren zu lassen. HCG lag bei 126. Völlig okay wie uns der Arzt versicherte. Im Ultraschall konnten dann Herr Melle und ich eine kleine Fruchthöhle erahnen. aber es war ja noch alles früh und wir sollten geduldig sein.
Passend auf meinem Geburtstag am 14.10. dann den 2. positiven SST und am 15.10. erneute Kontrolle. HCG hat sich brav verdoppelt alle 2 Tage und im Ultraschall sah man wieder eine kleine Fruchtöhle. Guter Dinge fuhren wir nach Hause. Ich ließ alles ruiger angehen und habe nur das Nötigste getan. Außerdem war ich viel zu Müde um überhaut etwas zu machen. Jeder Gang zur Toilette war zwar sehr nervenzerreisend... und jedes mal auf's neue hatte ich Angst es könnte Blut am Toilettenpapier sein. Doch es war nie etwas dran. Jedes mal wenn ich aus dem Bad zu Herr Melle brüllte "Alles gut!" atmeten wir auf. Dieses mal schien alles gut zu werden... zumindestens dachte ich das. Kein Blut war für mich ein gutes Zeichen. Mein Körper zeigte mir auch schon wie schwanger ich bin.. die Brüste taten wehe, der Geschmack hatte sich geändert... und der Heißhunger war da... ich merkte, dass ich wie bei Lucas sehr weinerlich war.
Doch am 18.10. war alles wieder vorbei. Plötzlich bekam ich ohne Ankündigung eine Sturzblutung. Damit hatte keiner von uns gerechnet. Beim sauber machen lag dann das kleine Wunder auf einem großen Gewebestück auf dem Toilettenpapier.
Wir fuhren ins Krankenhaus und hofften, dass es nicht doch das kleine Wunder war. Die Hebamme war nur kurz da und holte die Ärztin. Die Ärztin fing dann an, dass ne Blutung nix schlimmes bedeuten würde... auch Gewebestücke wären nicht selten.. und dann wollte sie das Material was wir netterweiße mitgebracht hatten ohne einen genauen Blick in den Müll werfen!!! Herr Melle und ich haben darauf gleich gesagt, dass nix in den Müll gewurfen wird ohne vorher im Ultraschall geschaut zu haben ob wir Recht bzw. Unrecht hatten.
Es kamen dann noch das Wort "Ausschabung" auf den Tisch. Doch da haben wir auch gleich gesagt, dass dies für uns nicht in Frage kommt.. und schon gar nicht in der Klinik. Die Ärztin fragte warum und wir erklärten ihr was bzw. wie man damals mit mir in dem Krankenhaus umgegangen ist. Sie ruderte zurück und ging mit uns zum Ultraschall. Das Gespräch da war auch verwirrend. Erst gab sie uns Hoffnung, dass es doch nicht so schlecht aussah... dann, dass es doch nicht so gut aussehen würde.. wir uns irgendwann wieder sehen würden zur Geburt.. dann fragte sie ob man das PCO von mir mit Metformin behandeln würde. Nur hätte die gute Dame die Unterlagen sich angeschaut und im Gespräch voher aufgepasst, dann wäre ihr aufgefallen, dass ich Metformin nehme.
Zum Abschied drückte sie uns einen kleinen Zettel für den Frauenarzt in die Hand und gab uns die Wort mit es am kommenden Tag bei Frauenarzt kontrollieren zu lassen.
Auf den Weg nach Hause sind wir zu Lucas auf den Friedhof gefahren und haben das kleine Wunder zu ihn gebracht. Der einzigste kleine Trost ist, dass Lucas jetzt nicht mehr alleine da liegt.. das sein kleines Geschwisterchen ganz dicht bei ihm ist.

Gestern sind wir dann erneut beim Frauenarzt gewesen. Er machte Ultraschall und da haben selbst wir gesehen, dass die Gebärmutter leer ist und die Gebärmutterschleimhaut optisch anders aussah als letzte Woche... in der Mitte der Gebärmutter war auch das was wir zuvor gesehen hatten weg. Der Doc hat Blut abgenommen und im Anschluß hatten wir ein ausgibiges Gespräch mit ihm. Klar will man am liebsten wieder eine Antwort auf das "WARUM?" haben. Aber aus der Vergangenheit wissen wir, dass es darauf nie eine Antwort geben wird. Die Natur hat sich gegen das kleine Wunder entschieden. Er vermutet, dass irgendwann in der Entwicklung was "schief" gelaufen ist und deshalb abging. Es lag aber definitiv nicht an mir, weil ich dies oder jenes getan oder nicht getan habe... und es lag auch nicht an meiner Gebärmutter.

Natürlich kommen jetzt wieder die netten Kommentare die man in der Situation "gerne" hören möchte. Aber alle meinen es ja nur gut. Wenn ich das nur schon höre oder lese kocht es innerlich in mir. Doch was macht Melle?! Sie nickt brav und sichert allen zu, dass sie es keinen übel nimmt.
Nur denke ich mir, dass alle uns doch über Jahre schon begleiten... wir oft gesagt haben, dass wir gewisse Dinge nicht mehr hören können und wollen. Wir selbst entscheiden was gut für uns ist.
Laut einiger Meinungen sollen wir den Kinderwunsch an den Nagel hängen. Oder wieder das Thema "Adoptiert doch mal eben!" kam auf. Ja sowas macht man mal eben... und Adoptivkinder wachsen auf Feldern... wir müssen sie nur ernten! Was für ein Schwachsinn! Und es ist ja nicht so, dass wir noch nicht beim Jugendamt waren.
Oder wir sollen uns eine Leihmutter suchen... und wenn ich dann ankommen, dass es in Deutschland verboten ist kommen se mit der Antwort um die Ecke "Aber im Ausland geht das!". Ähm ja das stimmt wohl. Nur haben die sicher noch nicht einmal geschaut was das kostet. So habe ich gestern mal die Suchmaschine angeschmissen und gesucht. Die Preise variieren sehr stark. Kommt drauf an was man will bzw. was man bekommt. Würden Zwillinge entstehen kommt ein Aufpreis dazu. Bei manchen gibt es eine Art Garantie. Sollte in gewissen Abständen eine Fehlgeburt enstehen wird es Anteilig auf den nächsten Versuch angerechnet. Aber man muss zwischen 24 und 75.000 Euro rechnen. Das nenne ich doch mal ein "Schnäppchen".... das kann man sich doch auch mal so zwischen durch leisten. Dann kamen se auf die Idee jemand aus der Familie oder Freundeskreis könnte doch aushelfen. Ähm wie soll das denn bitte aussehen? Wer soll das denn machen? Das kann ich nicht verlangen!
Ja! Ja! Ja! Sie machen sich nur Sorgen/Gedanken. Sie wollen nur helfen.. sie meines es nur gut!

Ich möchte schon gerne selbst entscheiden ob, wann und wie. Zumal uns Lucas gezeigt hat, dass es klappen kann. Er hätte nicht sterben müssen. Es lag nicht an ihm oder mir... oder an den Ärzten. Die Schuld tragen andere... was ich ihnen nie verzeihen werde.

Ich möchte zu nix gedrängt werden.. egal in welche Richtung. Ich möchte, dass man meine bzw. unsere Entscheidung respektiert und nicht immer wieder nachgebort wird. Das jeder der sich nicht mit den Themen auskennt sich doch bitte vorher schlau macht BEVOR man solche Sachen raushaut. Ich mische mich doch auch nirgends ein, weil ich denn ihre Familiensituation nicht toll finde... weil ich den ihre Jobsituation nicht verstehe. Da haue ich doch auch nicht raus "So ihr habt ein Kind und MÜSST jetzt heiraten!" oder "Du verdienst in den Job nicht genug Geld such dir gefälligst was anderes!" oder was auch immer. Jeder sollte doch das Recht haben selbst entscheiden zu dürfen wie er sich sein Leben vorstellt. Wichtig ist doch nur, dass man als Paar sich einig ist und gemeinsam den Weg geht.

Herr Melle und ich haben uns vorgenommen dieses Jahr über Weihnachten und ggf. über Silverster weg zu fahren. Besuch erwarten wir nicht da ein Teil der Familie mit mir seit der Beerdignung von Lucas nicht mehr redet. Ich habe niemanden was getan. Mag sein, dass sie Angst haben wie ich reagieren könnte?! Doch wenn sie zu Herr Melle sagen er soll los lassen und nach vorne schauen dann sollten sie es uns nicht so schwer machen. Dann sollte man normal mit uns umgehen.. es uns aber nicht übelnehmen wenn wir sagen, dass wir darüber nicht reden wollen oder können.. oder mal mit ein paar Tränen in den Augen vor ihnen stehen. Doch so fühlt es sich scheiße für mich an, wenn man gar nicht mit mir redet. Da bin ich ehrlich. Ich fühle mich ausgegrenzt. Unsere Freunde reden doch auch normal mit uns.. treffen sich mit uns wie vorher und wenn ein paar Tränchen kullern nehmen sie einen in den Arm.

Egal wie... jetzt heißt es warten. Warten auf das was im nächsten Jahr auf uns wartet.


Kleines Wunder!

Es tut mir leid, dass du nicht bei uns bleiben durftest. Der einzigste Trost ist, dass du für immer bei deinem großen Bruder Lucas bist. Ihr zwei habt nun euch. Keiner von euch beiden ist alleine.
Wie es in uns aussieht? Traurig! Dunkel! Schwer! Wir hätten es dir und uns gewünscht eine lange gemeinsame Zeit zu haben. Aber die Natur hat sich gegen dich und uns gestellt. Du bist nun auch ein kleines Sternenkind. Lass es dir mit deinem Bruder gut gehen. Schaut auf uns herunter... kommt vorbei und zeigt uns, dass ihr da seit.. schickt uns ein Zeichen, dass es euch gut geht.

Wir lieben euch!

Wir schicken euch unendlich viele Küsschen in den Himmel.

Mama und Papa

Donnerstag, 17. September 2015

6 Monate du kleiner Sternenprinz

Lieber Lucas!

Die letzten Tage habe ich wieder vermehrt das Gefühl von Traurigkeit, Wut und Verzeiflung gespührt. In Gedanken rede ich jeden Tag mir dir. Versuche mich damit zu trösten, dass wir uns irgendwann wieder sehen werden. Wir dann eine richtige Familie sein werden. Du, dein Papa, ich und all deine Geschwister. Aber bis dahin wird noch einiges an Zeit ins Land ziehen.
6 Monate bist du nun schon alt. 6 Monate bist du nun schon ein Sternenprinz.. unser Sternenprinz. Dein Papa und ich vermissen dich so unendlich. So oft wie es nur geht sind wir bei dir am Grab.
Normalerweiße solltest du uns jetzt auf Trap halten. Dein Papa und ich sollten uns die Nacht um die Ohren schlagen... Augenringe bis zum Boden müssten wir haben. Nicht mehr lange und dein Papa wäre in Elternzeit gegangen. Wir hatten so große Plane was wir mit dir in der Zeit machen wollten. Doch alles was uns geblieben ist, sind die Bilder die wir von dir machen konnten... ein leeres Kindzimmer mit all den Sachen die wir und deine Oma für dich gekauft hatten...  und der große Schmerz in der Brust.
Alles ist da wo wir es vor deiner Geburt hingestellt hatten. Deine Nachtlicht die Schildkröte mache ich hin und wieder an und hänge sie ans Ladekabel. Dein Wilbur ist jede Nacht bei mir. So wie ich es dir versprochen habe. Ich passe auf deinen Wilbur auf.  Sind dein Papa und ich unterwegs ist dein Wilbur natürlich auch dabei.. und Hasi den wir von Simone bekommen haben ebenfalls. Ich denke Hasi und Wilbur sind gute Freunde geworden.
Ich weiß, dass du es nicht magst wenn ich weine. Doch ich kann nicht anders. Du fehlst mir einfach zu sehr. Du warst das Beste was deinem Papa und mir passieren konnte. Du warst ein Kind der Liebe! Das ist nicht selbstverständlich. Aber du warst gewollt und vorallem warst und wirst geliebt.

Oft schaue ich zum Himmel in der Hoffnung irgendein Zeichen zu bekommen. Ich hoffe, dass du mir winkst... mir zeigst, dass ich nicht traurig sein muss... dass du an meiner Seite bist.... und das es dir gute geht. Und oft ist dann da diese Gefühl. Ein Gefühl von "Da ist jemand!". Obwohl da sichtbar keiner ist. Dann stelle ich mir vor, dass du es bist.
Leonie die Mama von Luca den du sicherlich kennengelernt hast hat mir die Tage einen Link zu kommen lassen. Jetzt fragst du dich bestimmt was ein Link ist. Oder gibt es sowas vielleicht bei euch auf den Sternen auch?!
Damit du weißt woran ich mich gerade etwas festhalte kopiere ich dir den Text hier rein. Er ist schön geschrieben und rührt mich zu Tränen. Aber es zeigt mir, dass wir uns definitv irgendwann wieder sehen werden.

Tagebuch einer Hebamme"(eine Autobiographie)

,,Colin, mein zwölfjähriger Sohn,ertappte mich an einem veregneten Spätnachmittag Ende Januar am Küchentisch,wie ich ein feuchtes,zerknülltes Kleenex in der Hand hielt,mir die Tränen abwischte und um seinetwillen versuchte,mich zusammenzureißen."(Das Kind war nicht geplant).,,Weinst du wegen des Babys?",fragte Colin,und als ich betrübt nickte,meinte er:,,Dann musst du noch eins bekommen,weil es ein Seelenkind ist und du ja seine Mutter sein solltest."Ich muss Ihn wohl verdutzt angeschaut haben,denn er fügte hinzu:,,Weißt du nicht, was ein Seelenkind ist?Ich meine,du bist schließlich meine Mutter! Ich war völlig perplex, hatte keine Ahnung,was er meinte. Deshalb zog sich mein Erstgeborener einen Stuhl heran, setzte sich neben mich und legte mir seinen Arm um die Schulter. Ich werde es dir erklären, Mom. Villeicht war ich selber eins und weiß es daher. Jede Frau kann eine bestimmte Anzahl von Babys in ihrem Leben kriegen, und diese Babys bilden einen Kreis, der unsichtbar über ihrem Kopf schwebt. Jeden Monat ist ein anders Baby an der Reihe; wenn die Frau schwanger wird, wird es geboren. Wenn nicht, kehrt es in den Kreis zurück. Wenn sie schwanger wird, und es passiert etwas Schlimmes vor der Geburt, kehrt es in den Kreis zurück und wird ein Seelenkind, und alle anderen Babys lassen ihm beim nächsten mal den Vortritt. Jeden Monat ist es als Erstes dran. Und deshalb musst du wieder Schwanger werden, damit du dasselbe Seelenkind noch einmal bekommst."

Dein Papa und ich werden auf dich unser Seelenkind warten. Du entscheidest wann und ob du nochmal zu uns kommen möchtest. Fakt ist, dass wir uns sehr über dich freuen würden. Wir würden alles für dich geben!

Wir lieben dich Lucas du kleiner Sternenprinz!

Deine Mama und dein Papa

Sonntag, 2. August 2015

Überstanden

Lucas sein errechneter Geburtstermin ist um. Bin ich froh? Etwas. Ich hatte große Angst vor diesen Tag. Ich hatte etwas Bammel wie ich bzw. wir diesen Tag überstehen sollen. Zu wissen wir wären jetzt im besten Fall richtig Mama und Papa... und sind es nicht geworden tut weh.. es schmerzt. Alle die mit mir zeitgleich schwanger geworden sind haben zum Teil ihr Mäuse in den Armen. Doch Herr Melle und mir bleibt nur die Möglichkeit ihm im Traum nah zu sein... ihn an seinem Grab zu besuchen. Zu wissen wir werden Lucas nie schreien hören.. nie erleben wie er uns anlächelt... wie er die ersten Worte brabbelt... und überhaupt alles. Wir werden nichts gemeinsam mit ihm erleben können.

Aber ich muss sagen, dass wir es besser überstanden haben als gedacht. Der große Zusammenbruch blieb aus.
Herr Melle und ich haben den gestrigen Tag langsam gestartet. Ausgeschlafen... ne Runde mit Cora... im Anschluss einen kleinen Herzballon gefüllt und den Solar Schmetterlig geschnappt und weiter zum Blumenladen. Wo wir wie so oft ein Röschen gekauft haben. Im Anschluss natürlich gleich zum Friedhof. Herr Melle und ich haben da unser festen Ablauf. Er geht los um die Gieskanne mit frischen Wasser zu holen. Ich gehe langsam über die Wiese zu dem Rosenfeld wo Lucas drunter gebettet ist. Ich rede die kurze Zeit mit ihm und dann steht Herr Melle schon vor mir. Herr Melle zieht dann immer die alten Blumen aus der Vase und füllt frisches Wasser auf und steckt die neuen Blümchen rein. Im Anschluss nehmen wir uns in den Arm.. und jeder der mich kennt weiß was dann passiert! Melle überkommen die Tränen. Ich lasse die ein oder andere Träne über die Brust von Herr Melle kullern um ihn dann zu sagen, dass ich froh bin das er da ist... das ich froh bin, dass wir uns haben... und Herr Melle sagt dann immer wie sehr er mich liebt.. und wenn ich dann sage, dass ich nicht weinen will.. oder gestern meinte ich zu ihm "Ich habe dieses mal gar nicht viel geweint!" kommt ganz lieb. "Ich weiß!" oder " Ich sehe es!" . Gestern meinte er zu mir "Stimmt man sieht dir an, dass du so gut wie nicht geweint hast!". Tja und dann musste ich doch nochmal weinen.... so habe ich dann doch meine verheulten Augen bekommen. Auf jeden Fall hat dann Herr Melle den Schmetterling an seinen Platz zwischen die Rosen gesteckt. Wir schauten uns immer wieder die Stelle an. Ich fragte Herr Melle immer wieder ob er den Schmitterling an angestellt habe... nur zur Sicherheit.
Aber auch Zuhause leuchtet ein Schmetterling für Lucas. Vorhin ist Herr Melle erst einmal aufgefallen, dass er unbewusst den Schmetterling in die Mitte von den Blumenkästen gepackt hat und links und rechts die Libellen.



Und dann ließen wir den Balllon fliegen. Wieder ein rotes Herz. Dieses mal haben wir nix drauf geschrieben. Das Herz hat gestern von alleine gesprochen. Ganz langsam stieg der Ballon. Er nahm dieses mal kein Baum mit und nahm auch zum aller ersten mal eine ganz andere Richtung. Herr Melle und ich konnten lange schauen wie das Herz über den Ort hinweg flog. Es war etwas als würde er aller Welt zeigen "Schaut her... ich bin mit Liebe gefüllt... gefüllt mit Wünschen an ein besonders Kind. " Als er dann auf der anderen Seite vom Ort war, stieg der Ballon schnell. Es sah aus wie ein Fahrstuhl der ihn sehr hoch in den Himmel brachte. So gerade hatte ich das zuvor noch nie gesehen. Als wir den Ballon dann nicht mehr gesehen haben, war der Punkt für uns zu gehen. Es fühlte sich an als wäre der Ballon angekommen. Wir waren bereit den Friedhof für diesen Tag zu verlassen.
Auf dem Weg nach Hause sind Herr Melle und ich essen gegangen und Abends kam unsere Nachbarin rüber. Wir qutschten bis es dunkel war... wir tranken Cocktails die Herr Melle für uns gemacht hatte und so liesen wir den Tag ruhig ausklingen.

Jetzt ist es ein Tag nach errechneten Geburtestermin und noch geht es mir gut. Klar tat es heute etwas weh die Schwangeren zu sehen auf der Kirmis... oder dann fuhr genau unser Kinderwagenmodel an uns vorbei. Tja unser steht verwaist in Lucas seinem Kinderzimmer... zugedeckt damit nichts dran kommt mit der Hoffnung, dass unser Seelchen den Weg zurück zu uns findet. Nicht ein Teil haben wir aus Lucas sein Zimmer genommen. Alles steht so da wie vor seiner Geburt.

Wir hoffen einfach, dass der große Zusammenbruch nicht noch kommt... und, dass unser Seelchen den Weg zu uns findet.


Freitag, 31. Juli 2015

Ein Seelentröster für uns..

Heute bin ich die ganze Zeit am überlegen wie ich den Post nennen soll. Es gibt so viele Überlegungen in meinen Kopf. Einfach nur "Danke"!? Oder "Seelentröster" !? Vielleicht doch lieber "Was für ein Geschenk?!"... aber auch "Ein Stück Lucas" würde passen. Die Liste an Titeln könnte man sicher noch weiter führen. Ich haben ja zum Glück noch etwas Zeit bis ich veröffentlich. So nun aber zum eigentlichen Thema.

Heute haben Herr Melle und ich ein ganz besonderes Geschenk bekommen. Passend einen Tag vor dem eigentlichen errechneten Termin. Was wohl drin ist.. und von wem vorallem kam das Paket. Das von wem konnte sehr schnell geklärt werden. Es kam von meiner Freundin Simone. Wir sind zu sammen zur Schule gegangen. Zu letzt gesehen haben wir uns vor 14 Jahren... oder sind es schon 15? Ist ja auch egal. Denk des WWW's hatten wir aber Kontakt. Sie war immer an unser Seite.. hat alles miterlebt... und hatte sich sehr für uns mitgefreut. Jetzt hat sie die ganze Zeit überlegt wie sie uns eine Freude machen könnte. Irgendwas damit uns Lucas ganz nah ist... ein Stück von ihm so zu sagen.
Sie ist sooo wundervoll. Das Geschenk war liebevoll in einem Sternchenpapier eingepackt.. und als ich das Papier vorsichtig öffnete schauten mich zwei kleine Augen an... zwei Öhrchen folgten... und dann lag da ein Hase vor mir. Ich am weinen vor Freude. Vorne auf dem Bauch Lucas sein Name und seine kompletten Masse von der Geburt... und um den Hals hat der Hase ein Halstuch. Simone hat den  selbstgenähten Hasen auch noch ein Halstuch genäht... aus dem Stoff in dem wir Lucas zu Grabe getragen haben. Ich war so gerührt.. ich wollte Herr Melle den beigefügten Brief vorlesen und konnte es nicht. Die Tränen kullerten nur so über meine Wangen. So ein schönes Geschenk... ein Stück von unserem Lucas.
Es ist rührend, dass sie das für uns getan hat! Das sie trotz der Entfernung zwischen uns... der Jahre die wir uns nicht gesehen haben sowas für uns getan hat. Der Hase ist so toll! So kuschlig weich! Den muss man einfach lieb haben.
Das komische oder witzige ist, dass ich den Kopf bei Facebooke gesehen und gelikt habe. Wärend desen dachte ich mir schon "Oh sie tut so geheimnisvoll... sie tut wieder gutes!". Da habe ich aber Null geahnt, dass sie Herr Melle und mir was gutes tut.
Ich habe schon gesagt, dass Hasi morgen mit zum Freidhof kommt wenn wir Lucas seinen Schmetterling und frische Blume bringen.
Im Auto sind wir dann im Gespräch drauf gekommen, dass der Hasi wie sein Kollege Felix auf Reise gehen könnte... nein nicht alleine. Da hätte ich Angst, dass wir ihn nie wieder sehen werden. Doch Hasi kann ja mit uns auf Reisen gehen. Letztens habe ich bei Facebook von einer Familie gelesen die einen Stein mit den Namen ihres Sohnes auf Reise schicken. Fremde Menschen nehmen ihn mit in den Urlaub... machen Bilder und lassen sie veröffentlichen. Die Familie hat das Gefühl sie würden ihrem Kind eine Weltreise ermöglichen. Der Gedanke ist irgendwie schön. Für Aussenstehende mag es nur ein Stein mit einem Namen sein.. doch für die Familie ist es mehr als das. Es gibt sowas wie Zufriedenheit... einbisschen bestimmt auch sowas wie Glücksgefühle.
Also warum soll dann nicht unser Hasi mit auf Reise gehen? M

Ich habe mich heute schon mehrfach bei Simone bedankt. Aber ich habe das Gefühl es reicht nicht. Denn ich weiß wie viel Arbeit nähen macht... was das kostet. Sie schickt mir sogar nocht den restlichen Fuchs Stoff vom Halstuch. Sie meinte sie hätte den für Lucas gekauft und sie würde sich schlecht fühlen wenn sie den Stoff anderweitig nutzen würde. Es ist Lucas sein Stoff und ich soll ihm was schönes raus nähen. Mein Ziel ist, dass ich einen Stern noch nähen möchte... einen den ich Weihnachten mit an den Baum hängen kann. Ja ich denke jetzt schon an Weihnachten... bei dem Wetter irgendwie auch nicht wirklich wunderlich. Ich habe saukalte Hände und Füße.

Zwei Menschen haben uns so große Geschenke gemacht.. ihre Betroffenheit und Anteilnahme gezeigt. Erst von I. die Kette... und nun Hasi von Simone!

Mädels ich muss es einfach nochmal sagen! IHR seit die Besten! Ihr hattet immer ein offenes Ohr für mich.

So und nun bekommt Hasi seinen Auftritt!


Unter Lucas seinem Gewicht hat Simone sogar seinen Kopfumfang drauf gestickt!
Ist das nicht ein wunderbarer Seelentröster... oder Glücksbringer?!

So! Jetzt muss ich mich noch für den Titel entscheiden...

Montag, 27. Juli 2015

Der Ballon mit 1000 Küsschen

Heute gibt es ausnahmsweise mal wieder zwei Post's. Wir wollen, dass Lucas und seinen Ballon  ihren eigene Post bekommen... ihre eigene Aufmerksamkeit.

Denn es war wieder überwältigend auf dem Friedhof. Das Wetter war heute genauso wechselhaft wie meine Stimmung.. und genauso stürmisch. Ich gestehe, dass ich etwas Angst hatte wir könnten Lucas sein Ballon nicht steigen lassen... oder er könnte in einen der Bäume fliegen.. oder wieder im Raps hängen bleiben.

Herr Melle und ich redeten mit Lucas. Der Wind müsste aufhören damit der Ballon zu ihm fliegen könnte... aber statt, dass der Wind weniger worde, worde er stärker. Es war als wäre er bockig. Ich glaube er war beleidigt weil wir den Ballon nicht gleich fliegen lassen haben. Nachdem wir sagten, dass Kinder die was wollen nix bekommen ist es tatsächlich stiller geworden! Wir warteten bis die Autos unten an der Straße durch gefahren waren und ließen ihn fliegen.



Herr Melle nahm mich in den Arm und wir schauten dem Ballon nach... so lange bis wir ihn nicht mehr sehen konnten. Ich hatte wie sollte es auch anders sein... Tränen in den Augen.

Und mit meinen Tränen kam auch der Regen... war da etwa jemand mit mir so ergriffen? Waren es vielleicht Freudentränen aus dem Himmel?


Das teile ich gerne!


Heute habe ich dieses Bild bei Facebook gesehen. Freunde von mir hatten den Beitrag geteilt und so stand fest "ICH BIN DABEI!" Aber bevor ich hier auf dem Blog einfach was veröffentliche habe ich mir das Einverständnis eingeholt.  Nur weil es bei Facebook so zu sagen gewünscht und erlaubt ist, heißt es nicht automatisch, dass ich es hier auch teilen darf.

Ganz klar teile ich gerne den Beitrag um etwas zu bewirken. Ich hatte ja schon gestern wieder ein paar Worte zum Verhalten von Aussenstehenden und das alles noch immer ein Tabuthema ist gepostet.
Diese Sternkindeltern wollen aufklären und das Schweigen brechen.

BITTE TEILT DIESES BILD ALS ZEICHEN EURER AKZEPTANZ!!!!

Seit Daymians Geburt , denke ich oft darüber nach warum so viele Menschen uns als krank oder ekelhaft bezeichnen.
Wir sind doch auch nur Eltern , die genau so stolz auf ihr Kind sind wie es andere auch sein würden.
Wir haben unsere Sohn fast 8 Monate unter unserem Herzen getragen , und jetzt schon fast 3 Jahre in unserem Herzen.
Trotzdem dürfen , wir noch nicht richtig über unseren kleinen Schatz reden.
Am besten nicht einmal mehr trauern.
Die Leute bezeichnen uns als Pervers , krank und nicht normal.
Nach ihren Vorstellungen , wären wir ja nicht einmal richtige Eltern.
Warum sollten wir keine Eltern sein ?
Nur weil unser Kind im Himmel wohnt ?
Es ist doch genau so ein Kind gewesen wie jedes andere auch.
Wir möchten Endlich das dieses Tabuthema gebrochen wird , und wir Sterneneltern auch ein recht haben frei und ohne Anfeindungen über unsere Kinder zu sprechen.

BITTE TEILT DIESES BILD ALS ZEICHEN EURER AKZEPTANZ!!!!

Wir sind Eltern ab der Sekunde , wo das leben im Bauch beginnt !!!!

Gemeinsam schaffen wir es durch eure Hilfe !

Sternenkinder sind Kinder die ein recht haben das man über sie Redet !
 
Wer von euch ebenfalls bei Facebook sein sollte kann ja mal auf der Seite
 https://www.facebook.com/pages/Sternenkind-Daymian/244852802392099?fref=photo 
vorbeischauen.




Vor einer Woche


 

Vor einer Woche gab es das Aus für A. Ja ich habe es hier noch nicht erwähnt. Irgendwie hatte mich das doch zu sehr mitgenommen... alte Wunden bei mir geöffnet. Ich weiß zu gut wie es meiner Freundin geht. Die Fragen die man im Kopf hat... wo man nie eine Antwort drauf bekommen wird. Man muss das Schicksal annehmen wie es ist.. man fühlt sich hilflos, alleine und unverstanden. Das Umfeld verlangt, dass man normal weiter leben und nach vorne schauen soll. Am besten man vergisst das verstorbene Wunschkind und tauscht es gegen ein anders aus. Aber so leicht ist es nicht! An unseren Kindern hängt ganz viel Herzblut. Sie sind absolute Wunschkinder gewesen.. nein! Sie sind absolute Wunschkinder! Mit so einem Verlust klar zu kommen ist sehr schwer.
A. und ich haben sehr viel geschrieben. Die Verzweiflung und Wut kommt mir so bekannt vor. Man stellt vieles in Frage.
Egal was man tut und macht, die Trauer um dieses verloren gegangene Kind ist da und wird bleiben. Sie wird mit der Zeit leichter zu ertragen.. zumindestens sagen das alle. Bei unseren anderen Sternchen kann ich das auch bestättigen. Doch wenn es um Lucas geht, kann ich das nicht bestättigen. Zur Zeit habe ich das Gefühl der Schmerz ist ehr größer geworden.

A. und ich leiden jetzt zusammen. Denn nur jemand der das selbe Schicksal teilt, kann einen verstehen. Die anderen können leicht reden... ja ich weiß! Viele meinen es nicht böse... vieles ist Unsicherheit und die fehlende Ahnung... einiges sicherlich auch verursacht durch Berührungsängste.
Jeder kann sagen was er will... aber Fehlgeburt, Todgeburt, Stille Geburt und generell Tod sind nach wie vor Themen wo man nicht öffentlich drüber redet... genauso wie bei dem Thema unerfüllten Kinderwunsch. Es trifft viele und trotzdem hat keiner offensichtliche "Probleme" oder "Schwiergigkeiten".
Wer von euch weiß wer von euren Freunden oder Freundinnen so ein Schicksal erlebt hat? Ich wusste es von keinen einzigsten Freund/in oder Nachbarn, Bekannten. Nach dem unser Lucas zu den Sternen gereist ist hat es sich etwas geändert. Die Mama von meiner alten Schulfreundin hat ein Kind verloren.. unsere liebe Nachbarin hat ebenfalls ein Kind verloren. Nur hat man früher ja gar nichts dazu gesagt. Es gehörte einfach dazu. Die Schwiegertochter von unser Nachbarin hat auch ein Kind tod geboren. Sie trösten sich etwas damit, dass dieses Kind schwer krank war und keine Überlebenschance hatte. Dann ist da noch meine Grundschulfreundin. Ich konnte anfangs nicht verstehen warum sie sich über die Schwangerschaft nicht freuen konnte. Wir waren gleich weit und unsere Kinder hätten später sicherlich genauso viel Spaß zusammen gehabt wie wir es als Kinder gehabt haben. Und dann erklärte sie es mir. Auch sie ist Sternenkindmama. Ihr Sohn kam in der 18.SSW zur Welt. Danach konnte ich es eins zu eins verstehen. Die Freunde die man haben sollte ist getrübt durch die Angst man könnte sowas wieder erleben.
Dann ist da noch eine Kundin von mir aus der Nachbarschaft. Ihr Sohn verstarb nach 3 Monaten am plötzlichen Kindstod. Ob dieses Schicksal noch schwerer zu ertragen ist wie unser Fehlgeburten oder Lucas seiner stillen Geburt? Irgendwie denkt man nach einer Geburt würde alles gut werden.. man hätte das größte Glück der Welt und dann kommt es doch anders.
Achja! Dann gibt es da noch meine Freundin mit der ich die Ausbildung zusammen gemacht habe. Sie hat uns auch oft auf dem Weg zum Wunschkind begleitet. Mit der Zeit habe ich mich zurück gezogen. Einen offensichtlichen Grund gab es nicht. Vielleicht war es die Angst sie könnte glücklich vor mir schwanger sein?! Oder war es das miese Gefühl ihr immer wieder sagen zu müssen es ist wieder schief gelaufen?! Auf jeden Fall hat sie auch drei Sternenkinder.
Und fast vergessen... die Muddi von Herr Melle. Auch sie hat einen Sternensohn.
Ich finde es sind schon einige in meinem bzw. unserem Umfeld mit denen wir das traurige Schicksal teilen.

                                    

Sonntag, 26. Juli 2015

Nicht ohne...

Lieber Lucas!

Wie du sicherlich von oben sehen konntest ging es deiner Mama am Freitag nicht ganz so gut. Ich habe echt versucht stark zu sein. Doch bin daran gescheitert. Irgendwann musste ich einfach nur noch weinen... und weinen... und weinen um dich... es macht mich nach wie vor unendlich traurig. Die Sehnsucht nach dir schmerzt. Der Schmerz im Herzen raubte mir am Freitag wieder die Luft zum atmen.


Und dann ist mir so richtig bewusst gewurden, dass deine Entbindungstermin kurz bevor steht. Bis Freitag hatte ich es etwas verträngt.
Ich bin nervlich zusammen gebrochen... plötzlich saß ich zwischen der Küchentürzarge und war am heulen. Völlig alleine habe ich mich gefühlt... wusste nicht wohin mit dem Herzschmerz.
Nach einiger Zeit kam dann M. mit den Kindern vorbei um für mich da zu sein... und auch dein Papa war auf einmal da. Damit hatte ich nicht rechnet. Ich war so erleichtert, dass er da war. Plötzlich fühlte ich mich wieder etwas stärker und vorallem auch nicht mehr alleine. Dein Papa und ich haben uns dann erst einmal gaaanz fest in die Arme genommen... und ja deine Mama hat dein Papa gleich wieder voll geweint. Ich bin eben sehr nahe am Wasser gebaut.

Die letzten Wochen und Monate ohne dich waren echt nicht ohne. Hach was für ein Wortspiel deine Mama doch wieder betreibt.

Wie wir nächste Woche Samstag überstehen sollen wissen wir noch nicht. Aber ich denke dein Papa und ich werden uns Zeit nehmen für uns... und um dir was schönes an das Grab zu bringen. Wir suchen schon die ganze Zeit nach einem schönen leuchtenden Schmetterling. Sternenkinder nennt man schließlich auch Schmetterlingskinder... und ausserdem sind die Rosen unter denen du gebettet bist groß geworden... der kleine Schmetterling den wir dir gebracht haben sieht man kaum noch. 



Heute waren dann dein Papa, deine Mama, M. , C und die Kids in Paderborn bei Libori.. oder heißt es ehr auf Libori?! Ist ja auch egal. Auf jeden Fall stand für uns fest auch du sollst wieder etwas bekommen. Wenn wir uns schon einen schönen Tag machen... dich in Gedanken und Herzen dabei haben, sollst du auch wieder was bekommen. Was liegt da näher wieder einen Ballon für dich zu kaufen?! Der Ballon soll dir wieder 1000 Küsse in den Himmel schicken. Ich glaube jeder 3. Satz bei/von mir ließ erklingen "Wir brauchen noch ein Luftballon!" "Ich will noch ein Luftballon!"
Wir sind die ganze Partymeile abgelaufen... es gab zig Stände mit Ballons. Doch denn den wir gerne gehabt hätten, haben wir nicht gefunden. Dein Papa hatte bei einem anderen Kind einen Ballon gesehen mit einem Bärchen und einem Herz... aber keiner hatte den da. So entschieden wir uns für einen anderen Ballon den wir dir morgen schicken werden. Heute ist es schon so spät. Du schläfst sicherlich schon eingekuschelt in einer Wolke.

Wir haben also den oder das ( ??? ) Libori nicht ohne deinen Ballon verlassen!


Lucas.. Papa, Mama und deine Oma vermissen dich ganz doll! Wir lieben dich so sehr!

Dienstag, 14. Juli 2015

Heulsuse

Erst einmal möchte ich vorläufige "Entwarnung" geben. Bei A. ist alles gut. Sie durften eine zeitgerechte Fruchthöhle sehen. Die Ärztin vermutet, dass die Blutung durch einen möglichen Abgang des 2 Embryos verursacht worde. Jetzt ist strikte Ruhe ein zu halten. Ich drücke ihr also weiterhin ganz fest die Daumen.

So und dann mal wieder zu mir. Ich mutiere gerade echt zur Heulsuse. Die letzten Tage habe ich geweint weil mir unser kleiner Engel fehlt... ich mich alleine gefühlt habe. Herr Melle ist seit einiger Zeit am anderen Ende von Deutschland am arbeiten... wo er auch nicht mal eben nach Hause kommen kann. Schon gar nicht mit den Schichten.

Herr Melle hat bei den Telefonaten gemerkt, dass es mir nicht gut geht. Das ich durchhänge und traurig bin. Somit hat er sich Gedanken gemacht wie er mir eine Freude bereiten könnte.

So worde ich heute mit einem großen Paket überrascht. Beim aufmachen erblickte ich eine Blumenstrauß mit passender Vase.





Und zwischen dem Blumenstrauß entdeckte ich eine Grußkarte. Die Worte von meinem Schatz waren Balsam. Ich war so gerührt, dass ich gleich wieder das heulen begonnen habe. Welche Frau bekommt schon so schöne Blumen.. so tolle Wort? Was für ein toller Liebesbeweis.


Als Herr Melle dann anrief und ich mich bei ihm bedankte, war ich am schlurtzen und heulen. Ich habe kaum ein Wort heraus gebracht... und selbst jetzt beim schreiben kommen die Tränen.

Es zeigt mal wieder, dass er der beste Ehemann der Welt ist.


Ich Liebe dich Herr Melle! Ich bin froh dich zu haben. Nicht jede Ehe hätte diese schweren Rückschläge überstanden. In den Jahren des unerfüllten Kinderwunsches habe ich einige kennen gelernt wo die Beziehung/Ehe dran zerbrochen ist. Bei uns zum Glück nie. Wir stärken uns gegenseitig. Wobei ich gerade glaube du bist der stärkere Part von uns beiden. Ich glaube, dass es bei uns trotz aller Schwierigkeiten, Wut, Trauer und Verzweiflung gut läuft liegt daran, dass wir uns sehr ähnlich sind, offen reden und gemeinsam die Ziele verfolgen.

Seit so viele Jahren sind wir zusammen und ich hoffe wir werden noch ewig zusammen bleiben... so wie man es oft wärend einer Trauung gesagt bekommt "Bis, dass der Tod euch scheidet!"


So! Und nun gehe ich meine Tränen etwas trocknen.