Freitag, 20. November 2015

Für dich!

Lieber Lucas!

Vor einem Jahr hast du dich deutlich bemerkbar angekündig. Man war mir immer wieder schlecht. Denoch hat es mich irgendwie beruhigt. Es gab mir auch ein Gefühl von Sicherheit, dass es dir gut geht.
Gefühlsmäßig geht es mir wieder schlechter. Ich merke, dass ich am liebsten immer und immer wieder weinen würde. Im Hals diesen Kloß der schon weh tut. Vor einem Jahr haben dein Papa und ich gedacht du würdest für immer bei uns bleiben! Du hast uns voller Glück und Zufriedenheit erfüllt.
Ich denke jeden Tag an dich.. rede mit dir und letzte Nacht habe ich von dir geträumt. Es fühlte sich so echt an. Es war als würdest du tatsächlich auf meinem Bauch sitzen... mich anschauen. In meinem Traum habe ich nach was gegriffen was leuchtet. Ich denke es war die Taschenlampe von deinem Papa. Nur frage ich mich wie sie im Traum ins Schlafzimmer kam?! Was aber im Enddefekt auch egal ist. Ich habe nach dir geleuchtet, weil ich dich so richtig sehen wollte. Doch da saß nur ein Schatten von dir auf mir. Deinen Schatten wollte ich natürlich einfangen.. ihn bei mir behalte und so versuchte ich ein Bild von deinem Schatten zu machen. Doch er ließ sich nicht einfangen.
Plötzlich wachte ich auf und du bzw. dein Schatten waren weg. Ich lag danach die ganze Zeit wach. Fragte mich ob du wirklich mich besucht hast. Wolltest du mir zeigen, dass es dir gut geht?! Oder wünsche ich mir einfach zu sehr, dass du in meiner Nähe ist?!
Warum tut das so verdammt weh in der Brust seit du zu den Sternen gereist bist? Alle sagen immer die Zeit heilt alle Wunden. Aber ich habe das Gefühl das es nicht stimmt. Körperliche Wunden... klar die heilen. Doch seelisch??? Ein großes Stück von mir ist mit dir zu den Sternen gereist. Ich fühle mich leer.. oft unverstanden... vielen gehen ihre eigene Probleme vor. Probleme die in meiner kleiner Welt eigendlich lachhaft sind. Wo ich mir denke damit könnte ich gut leben.. doch statt desen bin ich innerlich zerbrochen... trauere um dich... fühle mich hilflos da ich die 1. dich nicht zurück zu uns holen kann und 2. ich an unser Situation nichts ändern kann. Ich muss damit leben, wärend sich andere in meinem Umfeld nur mal drum kümmern müsste um was zu ändern.
Mittlerweile bin ich sehr in mich eingeigelt. Von der einst offenen Melle.. die gerne hilft, zuhört... die Melle die früher bei der Arbeit von Kunden bzw. dann im Pflegeheim von den Bewohnern für ihre fröhliche Art geliebt wurde ist nicht mehr viel da. Dein Papa fragte mich letztens warum ich so still sei. Tja warum bin ich still?! Weil ich das Gefühl habe es interessiert keinen wie es mir geht.. was ich denke. Innerlich ist mir große Wut, weil ich einfach weiter funktionieren soll. Ich soll wieder die alte Melle sein. Allerdings werde ich die nie mehr werden. Die Vergangenheit hat mich geprägt und somit verändert. Wohl fühle ich mich damit nicht.. das kannst du mir glauben meine kleiner Sternenprinz.

Nachher kommen deine Papa und ich zu deinem Grab. Wir wollen dir eine schöne Laterne bringen. Auch wenn wir es eigentlich nicht dürfen. Aber auch du sollst es etwas schön an deinem Erdenbettchen haben. Dein Papa und ich haben deine Laterne etwas winterlich beklebt damit es in die Jahreszeit auch passt.
Ich bete dafür, dass man dir die Laterne nicht vom Grab klaut. Immer wieder muss ich nämlich lesen, dass es Menschen gibt Dinge von euren Kindergräbern klauen.
Da ich testen wollte wie schön deine Laterne leuchtet habe ich ein Teelicht reinestellt und nun seht sie vor mir auf dem Sofatisch. Sie ist echt schön gewurden.






Lucas wir lieben dich.. von hier bis zu den Sternen und wieder zurück! 1000 Küsse zu den Sternen!

Deine Mama und dein Papa die dich wahnsinnig vermissen!

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