Mittwoch, 12. Oktober 2016

Das neue andere Leben

Puh! Da war ich wohl doch einbisschen naiv als ich dachte ich könnte einen Tag nach Op schon wieder posten. Ich habe einfach nur gesehen wie gut es meinen Mann einen Tag nach Op ging.. und da dachte ich natürlich Melle geht es genau so gut. Nein tat es nicht. Alles war ganz anders als geplant und vorgestellt. 1. hat man meine Op einfach mal um einen Tag verschoben. Schönen Dank auch. Als der Arzt nach Stunden am späten Nachmittag kam, sagte er mit einem grinsen (was ich ehrlich unmöglich fand) im Gesicht "Sorry.. ich weiß... ist blöd.. aber die Op findet nicht statt!" Ich konnte in dem Augenblick nicht reagieren. Ich war geschockt und ganz ehrlich auch am Ende meiner Kräfte. 14 Tage zuvor gab es nichts großartiges zu essen... nur pürriertes Gemüse und einen Tag vor Op eine lächerliche Banane und ne Brühe die nach Spargel schmeckte... und am eigentlichen OP Tag nix. Mir ging es schlagartig schlecht und als der Arzt draußen war bin ich heulend zusammen gebrochen. Warum ich? Warum muss ich warten? Warum hat man nicht ab einen gewissen Punkt Bescheid gegeben, dass man 4 Stunden im Rückstand ist und ich wenigsten etwas Flüssigkeit bekomme?
Auf jeden Fall war ich am Folgetag dann die erste im Op. Zwar nicht wie geplant und kurz vor 7 im Op... aber immer hin 7.15 Uhr war ich beim Zugang legen. Um 7.30 Uhr ging es in die Schleuse wo ich umgebettet worde. Gegen 7.45 Uhr war ich im Vorraum wo ich auf die Narkose vorbereitet worde. Tja erst da fiel ihn erst einmal auf, dass man doch mal meinen Zuckerwert testen sollte, weil ich schließlich seit einer Woche kein Metformin mehr genommen hatte und nix gescheites gegessen hatte. Aber der Nüchternde Wert lag zu dem Zeitpunkt bei 79. Der Pfleger meinte nur es sei gut.. also vertraue ich da mal. Wie ich in den Op gekommen bin weiß ich dann schon nicht mehr. Das Licht ging plötzlich ganz schnell raus... nachdem ich wieder innerlich am "verbrennen" war. Sie müssen mir das selbe gespritzt haben wie damals die in Hannover. Ich hoffe, dass ich noch Auskunft bekomme mit was sie mich in den Schlaf geschickt haben... für den Fall der Fälle falls noch mal eine Op nötig sein sollte.
Die erste Nacht nach Op war krass. Ich hatte eine Schmerzmittelpumpe mit BTM was ich auch ein paar mal genutzt habe. Allerdings ist mir dann davon schlecht geworden und ich bekam Brechreiz. Jeder der schon mal am Bauch operiert worde kann sich vorstellen wie schmerzhaft sowas und auch niesen ist. So habe ich mich gegen die Schmerzmittelpumpe entschieden. Die Ärzte stellten mich um auf Infusionen mit Schmerzmittel Novalgin. Beim ersten mal ging es mir schlecht. Ich bekam Panikattaken und Beklemmungen.. fühlte mich schlecht. Das sagte ich auch dem Personla.. doch sie entschieden sich für eine 2. Gabe die das ganze noch mehr verschlimmerte. Tja und weil Partienten nicht dem Personal oft ausgeliefert ist wollten sie mir tatsächlich eine 3. Infusion dran hängen wo ich mich geweigert habe. Ich habe ihnen gesagt, dass sie mir was anders geben sollen... von mir aus auch wenn es geht Paracetamol. Da haut die Schwester raus, dass sie davon nix mehr hätten!!! Ähm in einem Krankenhaus so ein "Standartmittel" nicht da?! Mir sind alle Gesichtszüge entglitten was der Schwester wohl auch auffiel, weil sie darauf hin meinte, dass sie ja mal auf einer anderen Station schnorren gehen könnte. Hatte die tatsächlich gedacht, dass ich mir ein 3. x Novalgin geben lasse damit sie bloß nicht laufen muss?
Mit den richtigen Medikamenten ging es dann auch wenn ich lag. Allerdings was absolute Scheiße war, war das ich weder ein elektischverstellbares Bett noch einen Galgen hatte um mich irgendwie aus dem Bett zu verfrachten. Anfangs habe ich eine Stunde gebraucht irgendwie aus dem Bett zu kommen... was sehr oft sehr schmerzhaft war. Schließlich habe ich 4 Bauchschnitte. Jeder der einen Kaiserschnitt schon mal hatte weiß wie schwer es ist aus dem Bett zu kommen...
Was auch nicht so einfach bzw toll für mich war, dass die Klinik mich sehr unter Druck gesetzt hatte mit dem trinken. 1,5 Liter haben sie verlangt. Würde ich es nicht schaffen müsste ich bleiben. So trainierte ich. Einen Tag nach Op kam ich auf 800ml. Für mich mega viel... vorallem weil ich jetzt nur noch ein Magenvolumen von 100ml habe. 2 Tage nach Op bin ich gezwungenermaßen auf 1300ml Flüssigkeit gekommen. Da haut der Arzt raus, dass ich mich nicht so anstellen sollte und gefälligst ein Rest auch noch trinken könnte. Ähm man kann es auch übertreiben. Es war absolut unangebracht von ihm. Ich habe ihm schließlich auch nicht gesagt, dass wir hier in Deutschland sind und er doch bitte an seiner Aussprache arbeiten sollte.
3 Tage nach Op war ich genau bei 1500ml Flüssigkeit... mir war zwar schlecht von dem ganzen Zeug... aber ich wollte mach Hause zu meinem Mann und Cora. Am Montag am 4. Tag nach Op durfte mich mein Mann abholen. Ich war noch nie so froh ihn zu sehen. Alle Last viel ab. Mein Ziel Zuhause kam immer näher. Zwar noch immer etwas wacklig auf den Beinen und die Atmung war zu dem Zeitpunkt alles ander als gut... achja und dann war da noch Verdacht auf Darmverschluss. Was man nicht im Krankenhaus kontrolliert hat. Also noch nebenbei mit unseren Hausarzt telefoniert und auf dem Rückweg zu ihm hin um ein paar Medikamente zu besorgen. Er gab mir Zeit bis spätestens morgen. Ansonsten müsste ich zu ihm und dann zurück ins Krankenhaus. Was für Aussichten. Eine Horrorvorstellung geleich ins nächste Krankenhaus zu müssen. Aber als ich dann endlich Zuhause war und richtig zur Ruhe kam hatte sich dieses Problem von alleine gelöst. Ich denke es war von der Psyche und der Druck aus dem Krankenhaus.
Heute bin ich 6 Tage nach der Op und mir geht es eigentlich gut. Ich nehme keine Schmerzmittel mehr. Die Übelkeit ist weg... mit der Atmung ist es ebenfalls etwas besser geworden.. und ich hatte heute 8,1kg weniger seit Op. Ich habe also in diesem Jahr mit den Adipositas Kurs und Op 23,1kg weniger. Vor Op konnte ich mir die erste Hose in 44 kaufen... und sogar zwei festliche Kleider hatte ich mir gekauft. Okay die werden jetzt sicherlich zu groß sein. Mal sehen was ich mit den Fummeln mache. Denn an den Anlass für die sie gekauft worden kann ich nicht teilnehmen.
Mittlerweile übe ich das Essen. Es ist jetzt wie bei Babys die es lernen müssen. Gestern habe ich es geschafft zum Frühstück und zum Mittag je 50ml Milch mit Schmelzflocken zu essen. Abends hatte der Herr des Hauses eine Rinderkraftbrühe gekocht und dan ein Ei verquirlt. Das war so lecker! Hätte nie gedacht, dass man sich über sowas einfaches freuen kann.
Heute zum Frühstück gab es ein paar Löffel Protein Joghurt und jetzt fürs Mittagessen muss ich mal schauen was der Vorrat so hergibt. Heute Abend versuchen wir es mal mit Kürbissuppe. Hoffentlich klappt das gut. Meine größte Sorge ist es, dass ich mich übergeben könnte. Der Körper gewöhnt sich wohl ziemlich schnell ans Brechen und sieht es als normal an... wie bei Magersüchtigen. Das will ich auf keinen Fall. Bis jetzt ist auch alles gut gegangen. Habe immer rechtzeitig aufgehört zu trinken oder zu essen. Oft bin ich mir noch nicht sicher ob das reicht was ich zu mir nehme... oder ob da ggf. noch etwas gegangen wäre. Nur vom Herrn des Hauses weiß ich, dass es auch sein kann das der letzte Löffel schon zu viel war. Deshalb mache ich auch die Löffel nie voll und ich warte immer etwas mit dem schlucken ob eine Reaktion vom Magen kommt.

Was mich echt etwas gefreut hat war, dass im Op-Bericht steht wie überrascht  sie über meine Leber waren. Sie würde schön zackig aussehen und hatte nur wenig Fett. Also habe ich vorher doch alles richtig gemacht als ich mich an die "Vorgaben" bei PCO gehalten hatte. Ich hatte nämlich mal gaaaaanz miese Leberwerte. Da hat mich der Doc tatsächlich gefragt ob ich trinken würde!!! Jeder der mich persönlich kennt weiß, dass ich nicht ein Tropfen trinke.
Achja und im Bauchraum sind keine Verwachsungen. Leider haben sie den Bauchdeckenbruch nicht mit operiert. Sie meinten, dass würde man mit der Straffung machen... nur bin ich ehrlich. Ich weiß gar nicht ob ich das will. Nachdem ich letztes Jahr meine Mutter zur Straffung begleitet habe bekomme ich das Bild nicht mehr aus dem Kopf. Und dann sind da die Angst vor den starken Schmerzen. Aber da sollte ich noch ncht dran denke. Jetzt müssen ja eh erst ein paar kg runter. Die Klinik meinte ich könnte bis zu 30kg verlieren. 8 kg in den ersten 4 Wochen. Was ich ja jetzt schon habe.
Das Leben mit einemSchlauchmagen ist anders... man muss viel selbstkontrolle haben.. auf viel achten. Aber man freut sich echt über jedes gr was man weniger hat. Als heute morgen die Waage 83,4kg anzeigte war ich echt überrascht. noch 1,4kg dann hätte ich das Gewicht von vor 15 Jahren als ich den Herrn des Hauses kennen und lieben gelernt habe.

Ich kann gar nicht oft genug sagen wie toll mein Mann ist. Er tut soooo viel für mich gerade und dann arbeitet er jeden Tag.. muss morgens um halb 4 mit Cora schon gehen. Kümmert sich um den Einkauf... hat mir ein Schlafplatz im Wohnzimmer gemacht wo ich morgens um 4 hinwechsel damit ich ja nicht alleine die Treppe unter gehe. Um mich herum verteilt Verbedienung für TV und Licht.. Schmerzmittel für den Fall der Fälle.. sowie was gegen Husten, Übelkeit und Wasser. Auch an Cora denkt er. Futter stellt er ihr hin und Leckerchen sind bei mir.

Was den Kinderwunsch angeht wird pausiert. Alle Pläne sind gestricken. Die Ernähungsberatung meinte, dass die Leber Giftstoffe absondern kann/wird die einem Kind schaden KÖNNEN aber nicht MÜSSEN. Uns ist das Risiko zu hoche.. wir haben genug Sternenkinder und wir wollen nicht egoistischen sein. Wir sollen in 6 Monaten eine BT machen lassen und die Werte kontrollieren lassen. Sollten die Werte passen können wir mit der KIWU planen ob und wann wir wieder starten. Bis dahin hoffe ich noch etliche Kg zu verlieren.

So! Jetzt mal Mittag machen und dann fertig machen und versuchen ein Stück ins Feld zu gehen. Die arme Maus kann ja nicht immer nur um die Blöcke gehen.

1 Kommentar:

  1. Das innerliche "Verbrennen" wird durch das Mittel Propofol verursacht, dass ist eine Venenwandreizung. Wenn man eine Spur Lokslanästhetikum dazu mischt kann man es deutlich lindern. Trotz des brennenden Schmerzes ist es aber völlig ungefährlich

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