Montag, 27. Mai 2013

Schatz wollen wir reden?

Heute Vormittag kam mein Mann um die Ecke mit den Worten "Schatz wollen wir reden?" "Oder bist du zu müde?" Ähm... müde war ich durchaus. Hätte sicherlich noch einbisschen schlafen können.
Doch als er mit den Worten um die Ecke kam blieb mir erst etwas das Herz stehen. "Was will er mit mir bereden?" "Hört sich ernst an!" "Habe ich etwas falsch gemacht?" Doch dann meinter er zu mir, dass er auf meinem Blog gelesen hätte, dass ich gerne mit ihm über die Petition "Sternenkinder" und das Eintragen lassen der Kinder unterhalten wollen würde. Jaaaa! Vor hatte ich dies wirklich. Aber wie spricht man das Thema an? Mir haben ganz ehrlich die Worte die Tage dafür gefehlt. Schon alleine wenn ich dran denke bekomme ich einen dicken Kloß in den Hals. Auf der einen Seite wäre es sicherlich ein tolles Gefühl dieses Dokument in den Händen halten zu dürfen. Ich wäre offiziell eine Sternenkindmama. Ich könnte sagen "Schaut her!" "Es gab sie wirklch!" "Wir hätten Kinder gehabt!" Doch dann ist da wieder dieses Gefühl "Was ändert dieses Dokument?" "Unsere Kinder werden doch auch nicht davon mehr lebendig!"
Als wir uns darüber unterhielten merkte ich wie meine Augen feucht wurden. Mein Mann meinte dann zu mir "Tut weh... nicht wahr?" Das darüber reden tat wirklich wieder etwas weh. Das ist eben dieser Herzschmerz den niemand nachempfinden kann der es nicht selbst mal erlebt hat. Die Wut auf unser Schicksal. Die Traurigkeit, dass wir sie nie richtig kennenlernen und lieben durften.  Es fiehl mir schwer nicht völlig in Tränen aus zu brechen. Die Gefühle fahren echt Achterbahn. Ich kann nicht sagen was ich will. "Was ist wenn ich im Standesamt stehe und voller Traurigkeit und Herzschmerz in Tränen ausbreche?" "Was ist wenn die noch nichts von der Petition gehört haben?" "Was ist wenn sie uns nicht ernst nehmen... sich ggf. lustig über uns machen?" Ich will nicht, dass wieder jemand auf meiner verletzten Seele herumtrampelt. Dies wurde schon viel zu oft gemacht. Ob nun von Familienmitgliedern die sich eine Fehlgeburt ausgedacht haben um Aufmerksamkeit zu bekommen---> sich mein Mitleid erschlichen haben um mir hinterher ins Gesicht zu lachen und mir zu sagen, dass eine Fehlgeburt nichts schlimmes ist... ich mich nicht anstellen sollte. Sowas kann auch nur jemand sagen der es noch nie erlebt hat. Wäre ich gemein und gehässig würde ich der Person unser Schicksal an den Hals wünschen. Doch das bin nicht ich. Ich wünsche niemanden unser Unglück... unseren Herzschmerz... unseren schweren Weg.
Oder Familienmitglieder die einem "nette" Tips geben wollten was man noch machen könnte um ein Kind zu bekommen ---> ich sag nur Leihmutterschaft. Ist angeblich leichter und günstiger. Tolles Gefühl wenn die Familie denkt, dass ich nicht in der Lage bin ein Kind selbst austragen zu können. Oder dann die sogenannten Freunde die die "Weißheit vom unerfüllten Kinderwunsch mit dem Löffel gegessen haben. Es angeblich nur gut gemeint haben... alles gar nicht so gemeint war wie es bei mir ankam. Hallo?! Was ist daran falsch zu verstehen wenn man gesagt bekommt "Vielleicht sollt ihr keine Kinder bekommen?" "Vielleicht ist es besser so?" "Was zum Himmel soll da denn besser dran sein?" "Jetzt könnt ihr Urlaub machen wie ihr wollt!" "Könnt ausschlafen!" "Braucht keine Windeln wechseln! Aber genau dies wollen wir doch!!! Doch das Fass kam bei mir zum überlaufen als mir die Eine sagte, dass sie am überlegen war den Kleinen abzutreiben und die andere zu mir sagte sie habe abgetrieben. Sowas hört man super gerne nach einer Fehlgeburt... wenn man sein Herzenskind für welches man so gekämpft hat verloren hat. Klar darf ich mir nichts darüber anmassen. Doch Rücksicht in unserem Fall wäre nett gewesen.
Vielleicht denke ich aus meiner Verletztheit so darüber? Vielleicht wird es ja ein ganz tolles Gespräch beim Standesamt? Vielleicht ist es der Selbstschutzt der mich so denken lässt?
Mein Mann und ich wollen uns nach unser Rückkehr bei unserem heimischen Standesamt informieren. Wenigstens unser Lukas Valentin sollte seinen Platz in unserem Stammbuch finden. Von ihm haben wir den Mutterpass... die Ultraschallbildchen und das genetische Gutachten. Der Frühabort wäre mir dageben nicht wichtig, weil es keine Verbindung dazu gab. Es war vorbei bevor es überhaupt begonnen hatte. Bei den anderen beiden Sternenkindern würde es für uns etwas schwerer werden. Es gibt zwar Ultraschallbilder und der Doc würde mir sicherlich auch ausstellen wann der ET gewesen wäre und wann sie von uns gegangen sind. Allerdings wissen wir nicht was sie gewurden wären. Bei dem einen Sternchen gehe ich von aus, dass es auch ein Junge gewurden wäre. Doch unser Bummler??? Entweder würden die beiden dann keine Namen bekommen oder wir könnten denen Namen geben die für beide Geschlechter stehen würden. Allerdings gefällt dies meinem Mann nicht. Er fand schon immer solche Namen nicht so toll.... und wenn ich ehrlich bin ich auch nicht. Also brauchen wir ein Informationsgespräch beim Standesamt.

4 Kommentare:

  1. Liebe Melle,

    toll, dass dein Mann auf dich zugegangen ist! Vielleicht kannst du zunächst im Standesamt anrufen oder mailen - dabei könntest du jederzeit entscheiden, das Telefonat zu beenden oder die Mail nicht komplett zu lesen. Und wenn sie sofort verstehen, was du meinst und dabei menschlich sind, hättest du ein besseres Gefühl, wenn du hingehst.

    Niemand, der es nicht selbst erlebt hat, kann das nachempfinden. Aber man sollte nicht vorschnell urteilen - manche wissen es nicht besser. Früher war ich auch ähnlich wie die, über die ich mich jetzt manchmal aufrege. Aber unsere Erfahrungen lehren uns andere Sichtweisen.

    Sei gedrückt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Kat!

      Deine Idee mit der Mail oder einen Anruf vorweg ist sicherlich eine gute Möglichkeit. Ich frage mal meinen Mann was er davon hält. So könnte ich mich unter Umständen echt selbst etwas schützen und wenn ich merken sollte, dass ich mich doch etwas mehr mitnimmt mich halt wirklich etwas zurück ziehen.

      Was mein Mann angeht ist er der tollste Mann auf der ganzen Welt. Was ihr sicherlich von euren Männern auch sagen könnt. Wir haben in den ganzen Jahren sehr viel gemeinsam durchgestanden. Er hat mich oft aufgefangen... wieder aufgepäppelt... hat Dinge geklärt und war einfach nur für mich da. Er hat mein Leben lebenswerter gemacht. Ich bin froh, dass wir uns haben.

      Ich drück dich ganz lieb zurück!

      Melle

      Löschen
  2. Es ist so schön das du und dein Mann das Ihr ein Team seid und das gemeinsam durchsteht. Alles. Und jetzt auch beim Standesamt. Aus all den Berichten, auch wenn er halt manchmal eben wie ein Mann reagiert ;-) , erkennt man doch das ihr ein tolles Paar seid die es einfach verdient haben Eltern zu werden und ihr werdet es irgendwann auch sein. Da bin ich mir sicher. LG Bibi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hi Bibi!

      Viele sagen, dass wir wie Zwillinge sind... uns gibt es fast nur im Doppelpack. ;-) Wir gehören einfach zusammen. Irgendwie ist unsere Beziehung zu einander etwas besonderes und inniges. Wir verstehen uns auch ohne Worte.
      Ich liebe ihn so wie er ist.

      Die Hoffnung auf unser Wunschkind haben wir noch nicht aufgegeben. Wir haben beide diesen großen Wunsch... und irgendwo da draußen wartet es sicherlich auf uns und unsere Liebe. :-) Die Frage ist halt nur wo???
      Wir sind so zu sagen noch auf der Suche.

      Viele liebe Grüsse

      Melle

      Löschen