Freitag, 22. März 2013

Das Beratungsgespräch

Man stand ich unter Anspannung! An schlafen war über Nacht nicht dran zu denken. Das Gedankenkarussel hatte mich voll im Griff... aber auch die Angst wir könnten verschlafen war da. Dabei wusste ich doch, dass mein Mann das Handy gestellt hatte.

Auf der Fahrt zum Sozialdienst wurde mir vor Anspannung richtig übel.... ich redete mir ein, dass es doch nur ein Gespräch sei... wir doch absolut nichts zu verlieren hätten. Aber so wirklich half es mir nicht. Einen kurzen Augenblick schossen mir die Tränen in die Augen.
Was wenn ich mir zuviele Hoffnung machen? Was ist wenn ich mir falsche Hoffnung mache? Was ist wenn meine Vergangenheit/Kindheit alles vermasselt?
Bevor wir die Räumlichkeiten vom Sozialdienst betraten musste ich erst mal tiiiiiiiiief ein und ausatmen. Einbisschen war es wie Druck "ablassen" und Mut holen.
Im Vorraum wurden wird dann von Fr. N. mit den Worten begrüsst "Sie sind aber überpünktlich!" Naja bei sowas wichtigen sollte man definitiv nicht zu spät kommen. Hatte ja schon Angst wegen dem Wetter zu spät kommen zu können bzw. als wir durch ein Waldgebiet fuhren kam unser Auto ins rutschen auf einer Eisfläche. Ich habe die echt nicht gesehn. Ich meinte nur zu meinen Mann, dass er nicht jetzt das Auto in den Graben setzen soll. Nach dem Termin wäre mir wenn dann lieber........ ich hätte Fr. N. nicht anrufen können, weil ich die Telefonnummer nicht mitgenommen hatte. Meine Großeltern haben uns beigebracht "10 Minuten vor der Zeit ist Pünktlichkeit!" Es ist der Anstand, dass man nicht zu spät kommt. Zum Glück ging alles gut.
Als wir dann in Fr. N. 's Zimmer waren pochte mein Herz ganz schnell... meine Hände wurden kalt. "Hilfe!!!" dachte ich nur.  Und dann ging es ans Beratungsgespräch. Fr. N. fragte uns wie wir es machen wollen. Solle sie erst etwas erzählen? Oder ob wir gleich Fragen stellen wollen würden. Aus mir schoß es heraus "Wenn ich ehrlich bin wäre es lieb wenn sie beginnen würden!" "Ich bin ziemlich nervös!" So erzählte und erzählte sie. Viele der Fragen klärten sich schon dabei. Es wurde in der Stunde soviel geredet, dass ich gar nicht mehr alles weiß. Auf alle Fälle wurde darüber gesprochen welche Vorrausetzungen wir haben müssen um Pflegeeltern werden zu können. Dazu gehört bei ihnen auch, dass man mit dem eigenen Kinderwunsch abgeschlossen haben muss. Also danke Bibi, dass du mich drauf vorbereitet hast! Auch wie lange man ggf. auf ein Pflegekind warten muss. Das ist ganz unterschiedlich meinte sie. Sie leben nach der Philosophie "Wir suchen nicht Kinder für die Eltern sondern Eltern für die Kinder!" Sie prüfen sehr lange ob man zusammen passt. Auch die Annäherung braucht bei ihnen eine Weile. Die Kinder kommen immer erst zu Bereitschaftspflege oder in psychologische Einrichtungen um vorbereitet zu werden bzw. um Abstand von dem Erlebten zu bekommen. Die Annäherung dauert im Schnitt so 2 Wochen. Was wahrscheinlich für viele Kinder gut ist. Gewisterkinder werden bei ihnen getrennt. Wenn ich ehrlich bin war ich darüber erst etwas geschockt. Vom Bauchgefühl würde ich keine Geschwister trennen. Geschwister gehören für mich zusammen. Doch nachdem sie es uns erklärt hatte warum sie dies tun würde fand ich es auch logisch. Das ältere Kind würde nie seinen kindlichen Bedürfnissen nach gehen können. Es würde sich immer um das jüngere Kind kümmern.... den Beschützer geben.. sich zwischen Pflegeeltern und dem Geschwisterchen stellen. Wären beide Kinder zusammen in einer Familie würde sie keine Bindung zu den Pflegeeltern zu lassen. Beide Kinder sollen Kind bleiben bzw. wieder werden. Über die Treffen mit den leiblichen Eltern haben wir ebenfalls gesprochen. So einbisschen hatten mir ja schon Bibi etwas dazu erzählt und im Internet hatte ich auch schon einiges gelesen... aber es war gut, dass sie es nochmal angesprochen hat. Weil es da echte Unterschiede je nachdem über wen man ein Pflegekind bekommt. Das Jugendamt hier z.B. macht die Treffen bei einem Zuhause. Was ich persönlich nicht gut finde. Zum einen sind die leiblichen Eltern Fremde für uns... auch wenn sie immer mit uns irgendwie verbunden wären. Und dann ist da die Sache, dass ich finde, dass sie hier nichts zu suchen hätten. Es soll das neue beschützte Zuhause sein. So sieht es der Sozialdienst ebenfalls. Üblich sei die ersten Treffen in den Räumen des Sozialdienstes zu machen. Wobei das erste halbe Jahr haben Kind und leibliche Eltern keinen Kontakt. Das Kind soll in der Zeit Bindung zu den Pflegeeltern bekommen... in der Familie ankommen und Vertrauen bekommen. wie oft die Treffen stattfinden ist unterschiedlich. Aber meistens ist es so, dass einmal im Monat sich Kind und Eltern sehn... wenn es die leiblichen Eltern wahrnehmen. Machen nämlich nicht alle wie sie sagte. Adoptieren ist so ne Sache. Es müssen immer die Eltern zustimmen. Was mir ja klar ist. Es gab schon Fälle wo leibliche Eltern ihre Kinder "frei" gegeben haben, weil die Pflegeeltern Mama und Papa für das Kind waren... Ebenfalls wurde die Frage geklärt wie ein Pflegekind uns ansprechen soll/darf/kann. Wenn es will (was laut ihrer Aussage auch bei jedem Kind kommt) darf es ruhig Mama und Papa sagen. Mit Vornamen reden die aller wenigsten Kinder ihre Pflegeeltern an. Für Kinder sind meistens die Mama und Papa die sie lieben, kümmern, da sind..... Entweder werden die leiblichen Eltern mit Vorname angesprochen oder man redet von Bauchmama. Nur was ist der Papa denn dann??? Aber da gibt es sicherlich auch schöne Kinderbücher um es dem Kind zu vermitteln. Besuche die in Deutschland sind brauchen wir nicht "anmelden". Nur wenn es ins Ausland geht... auch wenn es EU ist. Es gab schon einen Fall wo ne Familie nach Dänemark ist und auf dem nach Hauseweg wurden sie von der Polizei festgenommen wegen vermuteter Kindesentführung. Also immer schon alles anmelden und ne Bescheinigung geben lassen. Selbst Flugreisen dürften wir mit einem Pflegekind machen wenn man sie anmeldet. Es muss nur der Vormund zustimmen. Schwierigkeiten würde es nur geben wenn das auswärtige Amt von reisen in das Land abrät. Das Thema Geld hat sie auch kurz angeschnitten. Es gibt eine einmalige Beihilfe für die ersten Anschaffungen. Allerdings meinte Fr. N. das dies nicht viel sei. Meistens würde es noch nicht mal fürs Kinderzimmer und Kinderwagen reichen. Sie erzählte das zwischen 200 und 800€ möglich wären. 200€ ist wirklich nicht viel. Da würden wir gerade mal bei REAL zur Zeit ein Bettchen und Wickeltisch+ Auflage bekommen. Weil man beim leiblichen Kind auch "investieren" muss würden wir natürlich die anderen Dinge kaufen. Würde doch eh nichts nützen! Was man braucht muss gekauft werden. Für mich schon wieder ein Grund zu sagen, dass wir schon mal langsam etwas Geld zur seite packen sollten. Versicherungen----> ob nun Krankenversicherung oder Haftpflichtversicherung würden über uns laufen. Das Pflegekind könnten wir mit in die Familienversicherung nehmen. Außerdem können oder sollen sogar das Kind dann auf die Lohnsteuerkarte eintragen lassen. Puh! So im groben und ganzen war es dies glaube ich.

Auf alle Fälle fragte sie uns am Ende des Gespräches was wir nun machen wollen würden.. also die Unterlagen schon mal mitnehmen oder doch noch mal nachdenken.... auch wegen dem Thema Adoption. Natürlich haben wir den Fragebogen mitgenommen! Die ersten 3 Seiten sind schnell zu beantworten. Doch die anderen da muss man schon etwas genauer überlegen was man hinschreibt. Wir haben zum Glück kein Zeitfenster in dem wir fertig sein müssen. Jetzt ist sie erst mal bis zum 12.4. im Urlaub und der Vorbereitungskurs wäre eh erst im Herbst irgendwann.
Achja! Sie hat uns noch die Adresse und Telefonnummer gegeben von dem Sozialdienst in Paderborn die sich um Adoptionen kümmern. Wenn wir wollen können wir uns auch da noch beraten lassen... vielleicht auch beide Wege einschlagen. Uns stehen also alle Türen was ein nicht leibliches Kind angeht offen. Für Paderborn wollen wir mal schauen das wir einen Termin bekommen wenn mein Mann Urlaub hat. Hoffen wir mal, dass die da nicht alle im Osterurlaub sind.

Fazit des heutigen Termins:

Es war alles halb so wild wie gedacht. Wir haben nichts zu verlieren sondern nur etwas zum dazu gewinnen. Der erste positive Eindruck von Fr. N. hat sich bestättigt. Ich denke, dass man gut mit ihr zusammen arbeiten kann.

4 Kommentare:

  1. Hallo.Das freut mich das es heute so gut gelaufen ist und Fr. N. und Ihr anscheinend gut miteinander auskommen könnt.
    Wenn ihr diesen Weg gehen wollt., dann macht Eure unterlagen fertig. Es gab schon genug Fälle wo Kinder vor dem Seminar vermittelt wurden weil man sich sicher war die richtigen Eltern für ein Kind gefunden zu haben. Und ja, die Kinder gehen fast immer erstmal in Bereitschaftspflege, aber so ganz kleine halt auch oftmals nicht. Ich drücke ganz fest die Daumen, das wenn ihr Euch dafür entscheidet, ihr bald eine Familie seit.

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    1. Hi Bibi!

      Frau N. war wirklich nett. Das Gespräch war angenehmer als das was wir letztes Jahr beim Jugendamt hatten. Gut! Die Dame vom Jugendamt hatten wir etwas überfallen, weil wir sponntan auf ihrer Matte standen.
      Ich bin auf alle Fälle fleißig am Lebensbericht schreiben... gut! Am Wochenende nicht, weil wir Besuch hatten. Aber heute Abend geht es weiter. Nur die Fragen vom Sozialdienst machen mir etwas Sorge. Ich will nichts falsches schreiben... oder zu kurz antworten. Doch in einen Adoptionsforum meinte eine zu mir, dass man da nicht richtig oder falsch antwoten könnte. Würde bei denen sogar auf dem Fragebogen stehen... und man müsste auch nicht alle Fragen beantworten. Vieles wurde bei denen in den Gesprächen geklärt/erördert.
      Ich bin echt gepannt wohin uns unser Weg führen wird.
      Im Augenblick warte ich noch immer auf den Rückruf von der Dame vom Sozialdienst die sich um die Adoptionen kümmert. :-)

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  2. Melle, das klingt doch sehr positiv! Das freut mich sehr für euch! Ich glaube, ich würde auch Adoption und Pflege versuchen. Habt ihr denn mit einem leiblichen Kind angeschlossen oder sagt ihr das denn nur? Ich finde es eigentlich blöde, dass einem die eigene Familienplanung vorgeschrieben werden soll. Es gibt doch genug Familien, die leibliche und angenommene Kinder haben.
    Ganz lieben Gruß Bine
    http://wirwerdeneltern.wordpress.com/

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    1. Hi Bine!

      Ich finde auch, dass es sich gut anhört und ließt. Es nimmt im Augenblick auch etwas die Anspannung. So ganz abgeschlossen mit dem leiblichen Kind haben wir noch nicht. Ne kleine Chance haben ja die Eisbärchen auch... und den einen Frischversuch (und mögliche Eisbärchen) werden wir noch machen. Das Adoptionsverfahren dauert ja ne Weile. Falls es bei den Versuchen nicht mehr klappen sollte hätten wir Plan B eben schon voll an laufen....
      Bibi meinte, dass wir nichts vom Kinderwunsch und weiteren Behandlungen sagen sollten. Das würde die nichts angehen. Wenn es doch klappen sollte... dann wäre es halt so! ;-) Manches mal muss man eben auch einbisschen tricksen/flunkern.

      Viele liebe Grüsse

      Melle

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