Donnerstag, 21. März 2013

Lebensbericht

Wie in meinem Post von gestern schon erwähnt versuchte ich mich gestern Abend tatsächlich schon mal an dem Lebensbericht. Anfangs dachte ich noch "Oh Gott wie fange ich bloß an?" Ich saß vor meinem Netbook... schaute immer wieder auf die Anleitung und dem Merkblatt zur Erstellung des Lebensberichts. Schwenkte wieder um zum Schreibprogramm um gleich wieder nach den Fragen zu schauen. Doch nachdem ich den Anfang endlich hatte lief es glaube ich ganz gut. Fast 3,5 Seiten habe ich schon geschrieben. Nur leider dreht sich bis jetzt alles nur um den Teil "Welche Angaben können Sie über Ihre eigene Herkunftsfamilie machen- wie sind Sie aufgewachsen? "(Eltern, Geschwister, Geburtsort) und übergreifend bin ich dann bei dem Thema "Wie haben sie ihre eigene Erziehung erlebt?"gelandet.
Wenn jemand diesen Bericht liest der denkt sich auch "Wieso ist sie nicht selbst in einer Pflegefamilie aufgewachsen?" Tja gute Frage! Vielleicht weil wir nach außen eine ganz normale Großfamilie waren? Nach außen musste der Schein herhalten. Es Nachbaren und unser Umgebung egal war wie es uns ging? Die Schreie aus meinem Elternhaus konnte man nicht überhören. smilie_tra_151.gif

Ja Mama! Ich weiß, dass du hin und wieder hier still mitliest und jetzt sicherlich Kopf schütteln vor deinem PC sitzt. Es sicherlich noch immer nicht wahr haben möchtest wie sehr ich bzw. wir in unser Kindheit gelitten haben. Es weiterhin entweder schön redest indem du sagst "Es war doch gar nicht so schlimm!" Oder du mal wieder alles entschuldigst. Sicherlich wird es dir nicht gefallen, dass Außenstehende wie nun das Jugendamt oder der Pflegekinderdienst von diesen Vorfällen erfährt. Doch gehört diese Offenheit numal zu diesem Weg. Sie müssen alles über einen wissen. Man macht sich sozusagen nackig.

Für mich ist dieser Lebensbericht genauso wie mein Blog sowas wie eine Therapie.... Aufarbeitung der Vergangenheit.
Vielleicht habe ich genau aus dieser schlechten Kindheit (Ja Mama! Es war eine schlechte Kindheit) mich entschieden für Kinder da zu sein die es ebenfalls nicht gut hatten?! Vielleicht bin ich genau deshalb Sozialassistentin geworden? Vielleicht habe ich genau aus diesen Gründen mein Helfersyndrom entwickelt?!smilie_denk_17.gif

Da ich eh das schwarze Schaf der Familie bin kann man nun wieder wegen meines heutigen Post's auf mich "einschlagen". Es wird sicherlich wieder Vorwürfe hageln.... wahrscheinlich wieder nur per Mail weil man sich ja mit mir nicht unterhalten kann.smilie_frech_132.gif Oder ich muss mir anhören, dass ich sowas nicht öffentlich äußern darf. Aber ich lasse mir den Mund nicht verbieten. Ich habe das Recht zu sagen wie es mir geht... was mich bewegt.... ich muss mich befreien! Wer nicht redet dem kann nicht geholfen werden. Es wird heißen, dass nichts stimmt. Doch meine Geschwister und ich wissen wie es wirklich ablief... und einiges hat selbst mein Mann mitbekommen. Ich sag nur "Unfall" als ich durch eine Glasscheibe geflogen bin. Aber da war ich ja selbst Schuld.smilie_wut_106.gif

Mein Opa meinte immer "Verzeihen kann man---> vergessen nicht!" Doch so ganz stimmt dieser Spruch bei mir nicht. Ich kann auch gewissen Dinge nicht verzeihen. Sie taten so weh.
Ich kann mich also sehr gut in eine gequälte Kinderseele hineineversetzten. Ich weiß wie sehr man sich manches mal nach Nähe sehnt. Wie gerne man mal in den Arm genommen werden möchte und einfach zu hören "Schön, dass es dich gibt!" und "Ich hab dich lieb!"und "Wie war dein Tag?"
Ich finde wenn ich es heute gesagt/geschrieben bekommen fühle ich kaum etwas. Manches mal sowas wie Wut. Warum erst nach sooo vielen Jahren??? Warum nicht als ich Kind war?

2 Kommentare:

  1. Lebensbericht ist halt Lebensbericht! Wieso sollst Du da was anders und schöner schreiben, als es war? Also machst Du es genau richtig! Lass Dich nicht von Deinem Weg (zu dem nun mal auch die Verarbeitung der Vergangenheit gehört) abbringen!
    Ganz viel Erfolg für morgen!

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  2. Ich dank dir liebe Lene für deinen Kommentar. So eine Bestärkung braucht man. Innerlich weiß ich, dass es richtig ist. Bei sowas darf man nicht lügen oder es schön reden. Hier geht es um eine kleine Kinderseele die ein schönes und behüttetes Zuhause braucht. Die "Eltern" müssen gut durchleuchtet werden. Es geht schließlich um das Kindeswohl. Ich habe halt nur etwas "Angst" "Sorge" dass es abschreckend wirken könnte. Doch dann denke ich immer wieder, dass ich vielleicht genau deshalb die richtige Pflegemama wäre. Ich weiß wie man sich fühlt... schließlich war ich mal in der ähnlichen/selben Situation. Das hineinfühlen fällt mir sicherlich "leichter".

    Oh man.... hoffentlich kann ich heute Nacht schlafen. Bin total nervös. Dabei geht es morgen doch erst mal nur um Fragen und einen guten Eindruck zu machen. Den Lebensbericht brauchen wir doch morgen noch nicht vorlegen. *vordenKopfhau*

    Viele liebe Grüsse

    Melle

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